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Kopenhagen, eine Metropole? Nun, sie ist zunächst einmal die Hauptstadt eines Königreichs - des ältesten der Welt. Somit ist Kopenhagen auf der einen Seite historisch-gemütlich. Die Kopenhagener würden sagen, ihre Stadt ist "hyggelig". Auf der anderen Seite schwärmen Architekten von Kopenhagen als einer Metropole atemberaubender Gegenwartsarchitektur.
Seit 1990 boomt die urbane Entwicklung, wobei sich die Stadtplaner einig sind: Hochhäuser passen nicht in die Skyline. Wachsen andere Metropolen in die Höhe, bleiben die Kopenhagener am Boden. Zu bestaunen sind die baulichen Highlights entlang des Hafenkanals: Dort stehen der "Schwarze Diamant", der die Königliche Bibliothek beherbergt, und das neue Schauspielhaus sowie am gegenüberliegenden Ufer, auf der Insel Holmen, Henning Larsens neuer Opernhausbau. Visionen des 21. Jhs. entstehen in Ørestad, im Südosten der Stadt. Dieser Stadtteil ist nicht gewachsen, sondern wurde auf dem Reißbrett geplant und rasant aus dem Boden gestampft. Ørestad ist das futuristische Gegenstück zum historischen Zentrum. Hier verwirklichen Architekten ihre Träume. Nur eines von vielen Beispielen ist "DR Byen", neuer Sitz der öffentlich-rechtlichen Sender Dänemarks. Hier bietet Jean Nouvels spektakulärer Konzertsaal, ein blauer Kubus, Platz für 1800 Zuhörer. Kopenhagen darf sich zu Recht als Metropole der Designer und Architekten rühmen.
Und Kopenhagen ist grün. Die dänische Kapitale zählt zu den umweltfreundlichsten Städten Europas. Bis 2015 soll der CO2-Ausstoß um 20 Prozent reduziert worden sein. Der öffentliche Nahverkehr wird zunehmend auf Elektromotoren umgestellt. Die Busse der Linie 11A - sie verbindet die Hauptsehenswürdigkeiten - fahren mit Batterie, nachts werden die Akkus aufgeladen. Eines der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsmittel aber ist das Fahrrad. Kopenhagen ist europaweites Vorbild dafür, dass Radverkehr funktionieren kann. 60 Prozent aller Kopenhagener sind mittlerweile umgestiegen und nutzen die 300 km langen Radwege. Übrigens auch im Winter, denn in Kopenhagen werden erst die Radwege, dann die Straßen vom Schnee befreit. Es lohnt sich auf jeden Fall, Kopenhagen auf zwei Rädern zu erkunden.
Egal was Sie entdecken - irgendwann und immer wieder werden Sie vom Strom der Strøget mitgerissen. Ob Sie Freund und Familie vor der Kleinen Meerjungfrau fotografieren, an den Kais des mittelalterlichen Hafens Nyhavn entlangschlendern, dem Marsch der königlichen Leibwache mit ihren Bärenfellmützen durch die Stadt folgen oder im Tivoli Karussell fahren - an Europas erster autofreier Fußgängerzone, der Strøget, kommen Sie nicht vorbei.
In dieser Flaniermeile hat Kopenhagen tatsächlich das Flair einer Metropole: Hier begegnen sich Menschen aller Hautfarben und Religionen. In der Strøget heißt es Shoppen und Schauen, denn hier finden Sie alles. Souvenirs und dänisches Design, Feuerschlucker und Straßenkünstler, Cafés und Restaurants, Fastfoodläden und exklusive Boutiquen. Auf den Aufdrucken mancher Einkaufstaschen reiht sich Kopenhagen zwischen Paris, New York oder Tokio ein, was für die Strøget stimmen mag.
Doch Kopenhagen ist anders. Einem Vergleich mit diesen Millionenstädten kann die Hauptstadt des kleinen Königreichs nicht standhalten. Mit einer Gesamtausdehnung von 90 km2 passt Kopenhagen zehnmal auf die Grundfläche Berlins. In der Altstadt leben ca. 50 000 Menschen, im Stadtgebiet 570 000, in Großkopenhagen mit all seinen Vororten sind es insgesamt 1,2 Millionen. Das ist ein Drittel von Berlin.
Nein, Kopenhagen ist nicht Mega, lockt nicht mit Größe. Im Gegenteil: Kopenhagen ist die Kleine unter den Großen. In keiner anderen Hauptstadt wird sich ein Fremder so leicht zurechtfinden. Sie werden sich nicht verlaufen oder gar verlieren. Ein Blick auf den Stadtplan zeigt: Das Straßennetz zeugt noch immer von der Form einer Festung. Haben in den vergangenen Jahrhunderten Schutzwälle die Stadt im Westen begrenzt und die Kopenhagener vor Feinden geschützt, sind es heute mehrspurige Boulevards, die sich wie ein Ring um das Herz der Stadt legen. Deshalb ist es in der Innenstadt eng wie einst, und deshalb ist das Zentrum nahezu autofrei.
Hier, wo heute das Folketing, das dänische Parlament, seinen Sitz im Schloss Christiansborg hat, baute im Jahr 1167 Bischof Absalon von Roskilde eine Burg, die den Havn (Hafen) der Insel Strandholmen - heute Slotsholmen - vor Piraten schützen sollte. Die Ruine der Absalonburg kann unter Schloss Christiansborg besichtigt werden. Havn war bis dahin ein kleiner unbedeutender Fischerei- und Fährhafen an der Ostküste der Insel Seeland. Das sollte sich schnell ändern, denn die Siedlung am Øresund galt als Knotenpunkt wichtiger Seehandelswege und entwickelte sich rasch zu einem blühenden Handelsplatz. Dem Namen Havn stellten die Bewohner ein Købmandens (Kaufmann) voran, und zur Zeit der Hanse, im 14. und 15. Jh., bekam die Stadt der Kaufmänner ihren endgültigen Namen: København.
Bummeln Sie durch die altertümlichen Gassen, entlang farbiger Hausfassaden, wagen Sie womöglich einen Blick durch die Sprossenfenster ins Innere der Häuser. Oder gönnen Sie sich auf einem Platz eine Pause. Sie werden sie spüren, die Gelassenheit der Kopenhagener und die Geborgenheit, die die Kleine unter den Großen ausstrahlt. Apropos Gelassenheit - die Dänen zählen zu den glücklichsten Völkern der Welt. Das wollen britische Psychologen herausgefunden haben. Während Deutschland in der Rangliste des Glücks auf Platz 35 landete, sind die Dänen Spitzenreiter. Die Gründe für das Glück sind der geringe Unterschied zwischen Arm und Reich sowie eine ständig sinkende Arbeitslosenquote, und hinzu kommt: Die Dänen haben angeblich weniger Zukunftsängste als ihre europäischen Nachbarn; sie leben mit dem Bewusstsein, dass man teilen muss.
In jedem Viertel Kopenhagens werden Sie einen Platz mit mindestens zwei Cafés oder Bars finden. Klart der Himmel auf, stehen sofort Tische und Stühle auf der Straße. Egal wie kalt es auch sein mag, versprechen die ersten Sonnenstrahlen im Jahr ein wenig Wärme, zieht es die Kopenhagener nach draußen. Und dann fällt eines besonders auf: Fast überall ist man auf Kinder eingestellt. Im Restaurant steht der Hochstuhl, bei Bank und Post gibt es eine Legoecke, und in kaum einer öffentlichen Toilette fehlt der Wickeltisch. Mit Kind? Diese Frage stellt sich für die Kopenhagener nicht. Kinder werden selbstverständlich mitgenommen. Wo kein Platz ist, wird Platz geschaffen, wird der Buggy zwischen die Bistrotische geschoben.
Die Kopenhagener waren von jeher gezwungen zusammenzurücken. Zu Lebzeiten des Dichters Hans Christian Andersen - er kam 1819 nach Kopenhagen - war die Stadt innerhalb der Wälle hoffnungslos übervölkert. Auf einer Fläche von 2 km2 lebten damals 120 000 Menschen. Heute sind es nur noch 30 000. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, die Sterblichkeitsrate war hoch. Wurde die dänische Landbevölkerung durchschnittlich 50 Jahre alt, erreichte ein Kopenhagener gerade mal ein Lebensalter von 35 Jahren. Mit der Industrialisierung im 19. Jh. zog es die Landbevölkerung in die Hauptstadt. Von 1850 bis 1900 verdreifachte sich die Einwohnerzahl von 140 000 auf 400 000. Um Platz zu schaffen, wurden die Stadttore eingerissen und die Befestigungsanlagen geschleift. Vor der Stadt entstanden die Arbeiterquartiere Nørrebro und Vesterbro. Wollen Sie hinter die Kulissen Kopenhagens gucken, müssen Sie raus aus dem heute romantisch anmutenden Zentrum. Jenseits der Wallstraßen Vester Voldgade, Nørre Voldgade und Øster Voldgade hat Kopenhagen keine Postkartenmotive. Hier findet das alltägliche Leben der Kopenhagener statt - und genau das macht seinen Reiz aus. Zwar ist die Stadt dort auch mal grau und trist. Doch haben sich in den vergangenen Jahren die sanierten Wohnviertel Nørrebro und Vesterbro mit zahlreichen Restaurants und Läden zu Szenevierteln entwickelt.
Wie viel Euro sind .? Ob im Hotel, Restaurant, Kaufhaus oder im Bus, Kopenhagenbesucher müssen ständig umrechen. Denn die Dänen votierten im Jahr 2000 gegen die Einführung der gesamteuropäischen Währung. Sie sorgten sich um ihre Unabhängigkeit und befürchteten wirtschaftliche Nachteile. So bleibt es vorerst dabei: Es wird mit der Krone bezahlt. Und die hat es in sich. Dem Kopfrechnen vor Schaufenstern und Speisekarten folgt immer gleich der Schreck: Mein Gott, ist das teuer! Geht es ums Preisniveau, muss die Kleine den Vergleich mit den Großen nicht scheuen. Kopenhagen gehört zu den teuersten Städten Europas.
Kopenhagen, eine Metropole? Mit dem Bau der der Øresundbrücke, der festen Anbindung Schwedens an Europa, ist die dänische Hauptstadt zur Drehscheibe Nordeuropas geworden. Und mit der geplanten Fehmarnbelt-Querung - dem 17,6 km langen Tunnel zwischen Puttgarden und Rødby - wird Kopenhagen bestimmt noch weiter boomen. Dennoch: Die Kopenhagener halten es lieber mit dem Understatement. Sie geben nicht an, sondern sind eher bescheiden, sie sind lieber leise statt laut und beschaulich statt hektisch. In den Straßen leuchten...
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