(aus dem zweiten Kapitel "Von den Seiltänzern mit gefesselten Händen")
- Fangen Sie an! Sie können es!
- Wir können es nicht!
- Woher wissen Sie das?
- Weil wir immer gescheitert sind.
Wenn ich an sie denke, fallen mir oft Seiltänzer ein, die sich zuerst nicht auf das Seil wagen, weil sie sich einreden, weil sie sich immer wieder selbst vorsagen, dass sie abstürzen, das Ziel nie erreichen würden, denn sie wüssten, sie wüssten mit Sicherheit, dass ihnen nie etwas gelänge. Das war schon immer so, das würde immer so bleiben.
Der Seiltanz zieht sich als Metapher für ein spannenderes und selbst bestimmteres Leben durch den gesamten Roman. Immer wieder wird das "Wir" der Hilfe- und Ratsuchenden vom "Ich" dazu gebracht, sich auf das Seil zu wagen, um die ersten eigenen Schritte zu tun. Das "Wir" schildert dabei die Selbstzweifel und Ängste, dass man beispielsweise das Gleichgewicht verlieren oder das Seil reißen könnte. Aufgrund der Ermutigungen und Forderungen des Behandlers wagt das "Wir" dann doch Versuche, auf dem Seil zu tanzen. Diese sind zunächst zaghaft und es gibt immer wieder Rückschläge. Im Verlaufe des Romans wachsen Mut und Sicherheit, so dass am Ende sowohl der Behandler als auch andere Sicherheitsnetze überflüssig werden.