Die Praxis der gewaltsamen Vergabe von Brechmitteln zur strafrechtlichen Überführung mutmaßlicher Drogenkonsumenten und Straßendealer wurde in der Vergangenheit nur unter dem Gesichtspunkt der strafprozessualen Zulässigkeit dieser Ermittlungsmethode diskutiert. Das Buch stellt erstmalig die Frage nach der Strafbarkeit der an der gewaltsamen Brechmittelvergabe beteiligten Ärzte. Sowohl aus juristischer, als auch aus medizinisch kompetenter Sicht - die Verfasserin ist auch Ärztin für Rettungsmedizin - wird aufgezeigt, dass das Beibringen von Brechmittel mittels einer Nasen-Magensonde gegen den Widerstand eines Beschuldigten nicht lege artis erfolgen kann. In kritischer Auseinandersetzung mit der affirmativen Gegenposition in Rechtsprechung, Strafrechtswissenschaft und Rechtsmedizin wird auf die strafrechtlichen Konsequenzen für die beteiligten Ärzte hingewiesen. Ausführlich werden die tatsächlich verlaufenen Brechmitteleinsätze in Hamburg und Bremen erörtert. Am Beispiel des Bremer Falls - die Verfasserin hat an der dortigen Hauptverhandlung gegen den beteiligten Rechtsmediziner beigewohnt - werden zusätzlich die Qualifikation von Rechtsmedizinern als Beweissicherungsärzte und die sich in einem Notfall stellenden Schwierigkeiten der Verantwortungsteilung und der interdisziplinären Zusammenarbeit bei einem erforderlichen Einsatz eines Notarztes diskutiert - Probleme, die sich auch zu häufig in den Fällen freiwilliger Brechmitteleinnahme durch in Verdacht einer Betäubungsmittelstraftat stehenden Beschuldigten stellen können.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2010
Universität Bremen
Auflage
Sprache
Zielgruppe
Illustrationen
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-8300-5064-3 (9783830050643)
Schweitzer Klassifikation