Wer hat Angst vor der «Evalution»? So klug und engagiert heute über Diskriminierung debattiert wird, fällt auf, dass eine der wichtigsten Fragen ausgeklammert wird: Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass Frauen um Gleichberechtigung kämpfen müssen? Zweitausend Jahre lang lieferte die Bibel die Antwort: Weil Eva eher der Schlange als Gott vertraute, müssen all ihre Nachfahrinnen den Männern untertan sein. Auch die Biologie schob lange den Frauen die Schuld zu: Sie seien nun mal das schwache Geschlecht. Kein Wunder, dass sich ein Eva-Tabu etablierte und seither die Evolution gemieden wird. Es könnte ja sein, dass etwas an der herrschenden Ungerechtigkeit «natürlich» wäre. Von wegen! Die Wahrheit über Eva, über die biblische wie die biologische, zeigt: Ohne die Frauen ist der Erfolg unserer Spezies nicht zu verstehen. Und ihre Unterdrückung war alles andere als Normalität. Die solidarische, wenn auch immer delikate Beziehung der Geschlechter ist unser evolutionäres Erfolgsgeheimnis.
Carel van Schaik und Kai Michel nehmen in ihrem neuen Buch zwei Millionen Jahre Menschheitsgeschichte in den Blick. Sie zeigen, wie sich die Beziehung von Frauen und Männern entwickelte und was sie massiv ins Ungleichgewicht brachte. Neue Einsichten aus Evolutionsbiologie und Genetik, Archäologie, Ethnologie und Religionswissenschaft erhellen den komplexen Prozess, der die Frauen ins Leid stürzte, aber auch den Männern alles andere als guttat. Die Erfolgsautoren studieren das Verhalten unserer Primaten-Verwandtschaft, inspizieren fantastische Steinzeitheiligtümer und durchforsten die Bibel. Sie zeigen, warum Treue eine männliche Erfindung ist und wieso Sexualität verteufelt wurde. Sie enthüllen, was bis heute Ehe, Familie und die Sphären der Macht kontaminiert. Die Wahrheit über Eva kann helfen, die Misere der Geschlechter endlich zu beenden.
WISSENSBUCH DES JAHRES 2020/21
Ein bahnbrechendes Buch.
Auf circa 700 Seiten liefern van Schaik und Michel nicht nur überraschende Einsichten und Denkanstöße, sondern auch ein leidenschaftliches Plädoyer für Gendergerechtigkeit. Die gelungene Zusammenschau von Evolutionsbiologie und Kulturgeschichte macht das Buch unbedingt lesenswert.
Ein erhellender Wurf, der sich spannender liest als mancher Krimi. Selten haben sich Männer so leidenschaftlich feministisch zu Wort gemeldet - und ihre gute Botschaft lautet: In der Natur liegt die Frauenbenachteiligung nicht begründet. Es handelt sich um eine kurze, veränderbare kulturelle Aberration in einer langen Menschheitsgeschichte.
Der Streifzug durch die Evolutions- und Kulturgeschichte des Homo sapiens liest sich ähnlich unterhaltsam wie ein guter Roman.
Die ideale Präparation für jeden, der in Gender-Debatten nach argumentativer Orientierung sucht.
Ein großartiges Buch, das mit Detailanalysen beeindruckt und den historischen Prozess erklärt, der zur Männerherrschaft führte - und dass diese veränderbar ist und sich in naher Zukunft ändern wird.
Dieses Buch verdient ein großes Publikum.
Extrem wertvoll.
Wer die ausgelutschten Jäger- und Sammler-Argumente satt hat, kann sich mit diesem wissenschaftlich fundierten und humorvoll geschriebenen Sachbuch neu inspirieren lassen.
Carel van Schaik und Kai Michel haben ein überaus erhellendes Lehrbuch über die kulturelle Bedingtheit von Ungleichheit verfasst und eine gut begründete Ermutigung zu weiteren Kurskorrekturen. Elegant und humorvoll geschrieben ist es auch.
Jetzt schon ein Standardwerk.
Carel van Schaik und Kai Michel geben mit ihrem biologisch fundierten Ansatz dem Universalismus eine echte Chance. Durch alle Kultur wirke unsere erste Natur emanzipatorisch. Alltagsreligiosität und Sinn für Fairness rebellierten gegen die Ungerechtigkeiten einer Top-down-Religion und ihrer heutigen gesellschaftlichen Ausläufer. Wem derzeit der Optimismus erlahmt, kann mit der Lektüre dieses Buchs auftanken: Was der Mensch gefügt hat, das kann der Mensch auch wieder lösen.
«Die Wahrheit über Eva» verbindet Erkenntnisse aus der Primatenforschung, Anthropologie, Archäologie, Literaturwissenschaft und Religionsgeschichte - kenntnisreich, schmissig geschrieben. Das ist mindestens so gut wie Hararis «Kurze Geschichte der Menschheit».
Carel van Schaik, geboren 1953 in Rotterdam, ist Verhaltensforscher und Evolutions- biologe. Er erforscht die Wurzeln der menschlichen Kultur und Intelligenz bei Menschenaffen. Er war Professor an der Duke University in den USA und von 2004 bis 2018 Professor für biologische Anthropologie an der Universität Zürich, wo er als Direktor dem Anthropologischen Institut und Museum vorstand. Carel van Schaik ist ein korrespondierendes Mitglied der Royal Netherlands Academy of Sciences. Er lebt in Zürich.
Kai Michel, geboren 1967, ist Historiker und Literaturwissenschaftler. Mit Carel van Schaik las er die Bibel als Tagebuch der Menschheit; zusammen legten sie mit «Die Wahrheit über Eva» eine
preisgekrönte Analyse über die Erfindung der Ungleichheit der Geschlechter vor. Mit dem Archäologen Harald Meller schrieb Michel die Bestseller «Die Himmelsscheibe von Nebra» und «Das Rätsel der Schamanin».