In dieser Arbeit wird das 52. StrÄG aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst wird die juristisch-dogmatische Qualität untersucht, wobei deutliche Defizite zu Tage treten. Die Novellierung wirft insbesondere Fragen im Hinblick auf das Schutzgut, die Konkurrenzen, die Regelbeispiele und die Erforderlichkeit einer Neudefinition des Tatbestandsmerkmals »tätlicher Angriff« auf. Sie scheint nicht in erster Linie an klassischen Rationalitätsaspekten wie dem besseren Rechtsgüterschutz, der Schließung von Strafbarkeitslücken oder der Lösung anderer juristischer Probleme ausgerichtet zu sein.
Aus diesem Grund liegt der zweite Schwerpunkt in der Erörterung der Fragen, welche Ziele neben dem offiziell verfolgten Motiv, der Verbesserung des strafrechtlichen Schutzes vor einer vermeintlich steigenden Anzahl an Angriffen auf Vollstreckungsbeamt:innen, verfolgt worden sein könnten, ob diese tatsächlich gefördert worden sind und wie diese unter Rationalitätsgesichtspunkten zu bewerten sind.
Rezensionen / Stimmen
»Insgesamt bietet die Dissertation von Sänger nicht nur eine umfangreiche Bestandsaufnahme zur Diskussion rund um die Novellierung der Widerstandsdelikte, sie übt auch treffsicher Kritik hinsichtlich mehrerer Unstimmigkeiten der Vorschriften und entlarvt diese als symbolische Gesetzgebung.[...] Insofern lohnt sich die Lektüre der Dissertation gleich in zweierlei Hinsicht. Zum einen, um den Ist-Zustand der Widerstandsdelikte nach Schutzrichtung, Dogmatik und Systematik in Frage zu stellen und zum anderen, insoweit mahnend einer weiteren Reformierung und Verschlechterung vorzubeugen.« Prof. Dr. Anja Schiemann, in: Kriminalpolitische Zeitschrift 1/2024
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2022
Universität Marburg
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Maße
Höhe: 23.3 cm
Breite: 15.7 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-18946-5 (9783428189465)
Schweitzer Klassifikation
Sarah Alissa Sänger graduated in law with a specialisation in criminology from Goethe-University in Frankfurt am Main in 2019. From 2019 to 2022 she worked as a research assistant at renowned American and British corporate law firms, inter alia, in the area of white collar crime. She wrote her doctoral thesis under the supervision of Prof. Dr. Jens Puschke LL.M. (King's College) at Philipps-University in Marburg, starting at the beginning of 2020. Since 2022, she has been doing her legal traineeship at the District Court Frankfurt am Main. Sarah Alissa Sänger obtained her doctorate (Dr. iur.) in 2023.
A. Einleitung
Einführung und Problemskizzierung - Ausrichtung und Gang der Untersuchung
B. Zustand vor und seit der Novellierung im Überblick
Ausgewählte Problempunkte des Widerstands gegen die Staatsgewalt im historischen Rückblick - Gesetzgebungsverfahren zum 52. Gesetz zur Änderung des Strafgesetzbuches und durch die Vorgängerfassung geschaffene Ausgangssituation
C. Dogmatische Probleme der aktuellen Gesetzeslage
Schutzgüter der §§ 113 ff. StGB - Erforderlichkeit einer (Neu-)Definition des tätlichen Angriffs - Konsequenzen der Novellierung für das Konkurrenzverhältnis - Veränderungen innerhalb der Regelbeispiele - Bedenken am geschützten Personenkreis im Hinblick auf das allgemeine Gleichbehandlungsgebot - Systematische Defizite
D. Bewertung: Zur Rationalität der Gesetzesänderung
Anforderungen an ein rationales Gesetz und Kriterien »guter Gesetzgebung« - Legislative Rationalität symbolischer Gesetze - Gefahren symbolischer Normen im Bereich des Widerstandsstrafrechts - Exkurs: Außerstrafrechtliche Alternativen
E. Ergebnis
Literatur- und Stichwortverzeichnis