Nach längerer Zeit erlebt existenzphilosophisches Denken derzeit eine zunehmende Renaissance. Autoren wir Kierkegaard, Heidegger oder Sartre werden vermehrt Gegenstand der öffentlichen und akademischen Debatte. In der juristischen Diskussion hatte die Existenzphilosophie dagegen von jeher einen schweren Stand. Abgesehen von einer kurzen Rezeptionsphase während der Mitte des letzten Jahrhunderts, spielte sie im rechtsphilosophischen Diskurs keine nennenswerte Rolle. Zu entfernt schien sie als vermeintliche Philosophie des Individualismus von Fragen der Normativität. Die gegenwärtige Renaissance der Existenzphilosophie wird zum Anlass genommen, das problematische Verhältnis von Existenz- und Rechtsphilosophie erneut in das Blickfeld zu nehmen. Ist die Existenzphilosophie wirklich die anti-normative Philosophie, als die sie abgestempelt wurde? Über welches Potential verfügt die Existenzphilosophie für die heutige rechtsphilosophische Debatte mit ihren aktuellen Fragestellungen?
Rezensionen / Stimmen
»Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag zur rechtsphilosophischen Forschung, der eine beachtliche Forschungslücke schließt, zugleich den Forschungsstand einer rechtsphilosophischen Kontroverse aufarbeitet und zur Debatte über eine postmoderne Rechtsphilosophie anregt. Peter ruft die Existenzphilosophien des 20. Jahrhundert in das Gedächtnis der gegenwärtigen Rechtsphilosophie, unterstreicht ihre Bedeutung für die gegenwärtige Forschung und weist auf ihre dialektische Relevanz als möglichen sog. "Dritten Weg" zwischen Naturrecht und Rechtspositivismus hin. Dem geneigten Leser sei dieses Werk zur Lektüre empfohlen, da es eine prägnante Charakterisierung der Existenzphilosophie und zugleich des rechtsphilosophischen Diskurses des 20. Jahrhunderts bietet. Insofern stellt die Forschungsarbeit auch den Ausgangspunkt für eine wünschenswerte rechtsphilosophische Debatte um einen postmodernen Rechtsbegriff und seine existenzialistischen Relationen dar.« Dr. Johann Benedikt Steiger, in: Rechtsphilosophie, 3/2024
»Ohne auf weiteren Einzelheiten der Dissertation Peters eingehen zu wollen, bleibt nach alledem aber bereits an dieser Stelle festzuhalten: herausragend, unbedingt lesen!« Dr. Fiete Kalscheuer, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Bd. 107, 3/2021
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2018
Universität Berlin
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Maße
Höhe: 23.3 cm
Breite: 15.7 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-15718-1 (9783428157181)
Schweitzer Klassifikation
Christof Peter studied law in Berlin and philosophy in Hagen (M.A.). Scholarship holder of the Studienstiftung des deutschen Volkes. Research assistant at the Institute for German and European Economic, Competition and Regulatory Law at Freie Universität Berlin and Visiting Scholar at the Fordham School of Law in New York. Doctorate in 2018 under Prof. Seher, Chair of Criminal Law, Criminal Procedure Law and Philosophy of Law at FU Berlin. After working as a business lawyer, he is now a judge.
Einführung und Gang der Untersuchung
1. Grundlinien existenzorientierten Denkens
Kierkegaard und die Begründung existenzorientierten Denkens - Hauptströmungen der Existenzphilosophie nach Kierkegaard - Gemeinsamkeiten existenzorientierten Denkens
2. Zur Eignung der Existenzphilosophie für den rechtsphilosophischen Diskurs
Ablehnende Stimmen und ihre Argumente - Befürwortende Stimmen und ihre Argumente
3. Untersuchung verschiedener Ansätze existenzorientierten Rechtsdenkens
Rechtsphilosophische Perspektiven bei Karl Jaspers - Rechtsdenken im Anschluss an Martin Heidegger: Werner Maihofer und Max Müller - Georg Cohns Existenzialismus und Rechtswissenschaft als Entwurf einer existenzialen Rechtslehre
4. Grundlinien existenzorientierten Rechtsdenkens
Ethische Grundlegung eines existenzorientierten Rechtsdenkens: Der Einzelne als individuelles und soziales Dasein - Rechtsethische Prinzipien eines existenzorientierten Rechtsdenkens - Existenzphilosophie in Öffentlichem Recht, Strafrecht und Zivilrecht - Schlusswort
Literatur- und Sachverzeichnis