Die Arbeit bietet eine grundlegende verfassungsrechtliche Untersuchung zur Frage der Anerkennung und zu den Inhalten des Anspruchs auf kommunale Finanzausstattung als Bestandteil der Selbstverwaltungsgarantie gemäß Art. 28 Abs. 2 GG. Im Hinblick auf die Ausgestaltung des kommunalen Finanzausgleichs werden die Grenzen des gesetzgeberischen Gestaltungsspielraums aufgezeigt, wie etwa das Nivellierungsverbot, das Gebot interkommunaler Gleichbehandlung und prozedurale Sicherungsmechanismen. Zudem wird der in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte vielfach herangezogene Vorbehalt zugunsten der Leistungsfähigkeit des Landes kritisch diskutiert. Schließlich wird der kommunale Finanzausgleich in Bayern und Nordrhein-Westfalen auf seine Verfassungsmäßigkeit geprüft. Hierbei wird das Verteilungssystem aus Zuweisungen und Umlagen umfassend in den Blick genommen und insbesondere das Prinzip der Einwohnerveredelung unter Hinzuziehung finanzwissenschaftlicher Erkenntnisse in Zweifel gezogen.
Rezensionen / Stimmen
»Die Materie des kommunalen Finanzrechts hat seit einiger Zeit infolge zahlreicher Bemühungen, darin die Vielfalt der bundesrepublikanischen Lebenswirklichkeit abzubilden und zugleich unmerkliche politische Steuerungseffekte zu erzielen, eine hohe Komplexität erreicht. Dazu liegt nunmehr eine verfassungsrechtlich wie finanzwissenschaftlich fundierte Untersuchung in einer bemerkenswert präzisen sprachlichen Fassung vor. Rechtsprechung und Schrifttum zum kommunalen Finanzausgleich finden sich umfassend berücksichtigt und sorgsam ausgewertet. Damit bildet diese Dissertation, die in ihrer argumentativen Schärfe weithin das Niveau einer Habilitationsschrift erreicht, den Stand der Wissenschaft zum kommunalen Finanzausgleich umfassend ab. In der dem Rechtsschutzsystem entsprechenden Subjektivierung des Finanzausgleichs trägt sie zugleich entscheidend zu deren dogmatischer Fortentwicklung bei.« Prof. Dr. Anna Leisner-Egensperger, in: Thüringer Verwaltungsbätter, 5/2025
»Ihre Arbeit hat von daher das Potenzial, die Rechtsentwicklung voranzubringen. Sie ist allemal lesenswert, wenn es um die Frage geht, ob Themen des KFA auf den Prüfstand des jeweiligen Verfassungsgerichts gestellt werden sollten oder nicht.« Hessiche Städte- und Gemeindezeitung, Nr.6, Juni 2024
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2023
Universität Würzburg
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Illustrationen
7
4 s/w Tabellen, 7 s/w Abbildungen
4 Tab.,7 Abb.; 436 S., 7 schw.-w. Abb., 4 schw.-w. Tab.
Maße
Höhe: 23.3 cm
Breite: 15.7 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-19068-3 (9783428190683)
Schweitzer Klassifikation
Clara Nettesheim studied law with additional studies in European law from 2007 to 2013 at the University of Würzburg and at the University of Caen (France). She received a scholarship from the German Academic Scholarship Foundation (Studienstiftung des deutschen Volkes). After passing her first legal examination, she worked as a research assistant at the Chair of Public Law, especially Administrative Law, of Prof. Dr. Joachim Suerbaum and wrote her dissertation at the same time. She completed her legal clerkship at the Tübingen Regional Court from 2016 to 2018. Following her second state examination in law, she began working as a judge at the Karlsruhe Administrative Court in 2019.
1. Vorbemerkungen
Impulse - Ziele und Gang der Untersuchung
2. Der kommunale Finanzausgleich - Bestimmung des Gegenstands der Untersuchung
Die Begriffselemente des kommunalen Finanzausgleichs - Der kommunale Finanzausgleich in der Finanzverfassung des Grundgesetzes - Die Bedeutung des kommunalen Finanzausgleichs für die Finanzausstattung der Kommunen - Chancen und Risiken des kommunalen Finanzausgleichs
3. Der verfassungsrechtliche Anspruch auf angemessene Finanzausstattung
Der Finanzausstattungsanspruch als Teil der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie gem. Art. 28 Abs. 2 GG - Die verfassungsrechtlichen Anforderungen des Anspruchs auf Finanzausstattung
4. Kommunale Finanzausstattungsgarantien auf Ebene der Landesverfassungen
Einführung - Der Finanzausstattungsanspruch in den Verfassungen der Länder - Der Stand der landesverfassungsrechtlichen Rechtsprechung - Auswahl der zu untersuchenden Bundesländer
5. Die Verfassungsmäßigkeit des kommunalen Finanzausgleichs in Bayern und Nordrhein-Westfalen
Zuweisungen - Umlagen - Zusammenfassung
6. Rechtsschutz
Rechtsschutzmöglichkeiten zum Bayerischen Verfassungsgerichtshof - Rechtsschutzmöglichkeiten zum Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen - Rechtsschutzmöglichkeiten zum Bundesverfassungsgericht
7. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesen
Anhänge
Bayerisches Gesetz über den Finanzausgleich zwischen Staat, Gemeinden und Gemeindeverbänden - Gesetz zur Regelung der Zuweisungen des Landes Nordrhein-Westfalenan die Gemeinden und Gemeindeverbände im Haushaltsjahr 2023 - Gesetz zur Unterstützung der kommunalen Haushaltskonsolidierung im Rahmen des Stärkungspakts Stadtfinanzen