Historisierung - die Überzeugung, dass die Phänomene, die eine Wissenschaft untersucht, wesentlich durch ihre spezifische Geschichtlichkeit bestimmt sind und dass daher Pflicht und Ziel der Wissenschaft in der Erforschung dieser Geschichtlichkeit bestehen - ist nicht so sehr eine besondere Praxis oder Disziplin innerhalb der Philologie, sondern eine methodologische Voraussetzung, die sich in vielen verschiedenen Disziplinen und in einer Reihe verschiedener wissenschaftlicher Praktiken manifestiert. Insofern stellt sich das Thema dieses Bandes im Vergleich zu denjenigen der früheren Bände dieser Reihe als eine Erweiterung und Vertiefung dar. Von der Historisierung wird meistens historisierend behauptet, sie sei eine spezifisch europäische Entwicklung und habe sich insbesondere im Verlaufe des 18. und 19. Jahrhunderts herausgebildet. Ziel dieses Bandes ist es, die Rolle der Historisierung in verschiedenen Disziplinen vor allem während der letzten zwei Jahrhunderte exemplarisch zu untersuchen, um solche Behauptungen kritisch zu prüfen und um damit zu einem differenzierteren und präziseren Verständnis des Gesamtphänomens der Historisierung zu gelangen. Dabei wird die Rolle der Historisierung in solchen Disziplinen wie Philologie, Religionswissenschaft, Wissenschaftsgeschichte, Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie und Anthropologie untersucht. Die meisten Beiträge des Bandes gehen zurück auf das von Glenn W. Most im Sommer 1998 veranstaltete 4. Heidelberger Kolloquium zu historischen und methodologischen Fragen der Philologie.
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Klassische Philologen, Literaturwissenschaftler, Historiker, Kunstgeschichtler, Archäologen, Religionswissenschaftler, Orientalisten, Philosophen.
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Maße
Höhe: 24.2 cm
Breite: 16.5 cm
Dicke: 2.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-525-25904-7 (9783525259047)
Schweitzer Klassifikation
Herausgeber*in
Beiträge von
Wilhelm Schmidt-Biggemann ist emeritierter Professor für Geschichte der Philosophie und der Geisteswissenschaften an der Freien Universität Berlin.
Dr. Fritz Graf ist Professor für Griechisch und Latein an der Ohio State University, U.S.A.
Hans Ulrich Gumbrecht ist seit 1990 Albert Guérard-Professor für Romanische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Stanford Universität (Kalifornien). Er ist mit Arbeiten zur Literaturgeschichte (insbesondere der innerhalb der Romanistik), zur Literatur- und Diskurstheorie sowie zu Fragen der Fach- und der Wissenschaftsgeschichte hervorgetreten. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Essays in der FAZ und dem Merkur.
Privatdozent Dr. phil. Gerrit Walther vertritt zur Zeit den Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität-Gesamthoschschule Wuppertal.