Niels C. Lösch legt die Biographie des Freiburger Anatomen, Anthropologen, Ethnologen, Rassenbiologen und Vererbungsforschers Eugen Fischer vor. Fischer lebte in vier politischen Systemen: dem Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich und der jungen Bundesrepublik Deutschland. So wurde die Biographie auch zum Spiegel seiner Einbindung und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen System und den wichtigsten zeitgeschichtlichen Strömungen, von denen der Sozialdarwinismus und die Rassenhygiene eine ganz besondere Rolle spielten. In den wissenschaftsgeschichtlichen Teilen der Arbeit analysiert der Autor die Werke Fischers und kann dessen angeblich erbrachten Nachweis, daß die Mendelschen Regeln auch für «Rassenmischungen» des Menschen gelten, als einen Forschungs-Mythos entlarven. Die Bibliographien zu Fischer und dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie bilden wichtige Arbeitsmittel für weitere Forschungen.
Rezensionen / Stimmen
«Über die Person Fischers und seine wissenschaftlichen Irrtümer, über die Forschungen und die ideologische Rolle des KWI hinaus bietet die Arbeit einen vorzüglichen Einblick in Zusammenhänge von Ideologie und Wissenschaft im 'Dritten Reich' am Beispiel der Biologie. Von großer Bedeutung ist die Schilderung der Nachkriegsgeschichte Fischers und v. Verschuers, schließlich die bundesdeutsche Umbenennung der 'Rassenhygiene' in 'Humangenetik' und die Herausbildung einer 'Fischer-Schule' samt ihrer Tradierung wissenschaftshistorischer Legenden.» (Werner Röhr, Das Historisch-Politische Buch)
«Niels Lösch beschreibt ein deutsches Schicksal, das Parallelen zum Lebensweg manch anderer seiner Generation aufweist, die Verantwortung trugen. Ein interessantes Buch.» (Peter Propping, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
«Niels Lösch ist zu dieser Arbeit rundherum zu gratulieren...[Es] ist eine umfassende Studie zu Rassenforschung und Anthropologiegeschichte entstanden, die weit über eine Biographie Eugen Fischers hinausgeht.» (Ullrich Marsch, H-Soz-u-Kult)
«...eine lehrreiche, lesenswerte Zeitgeschichte!» (Ernst-Joachim Meusel, Wissenschaftsrecht)
«Zu danken ist Loesch, daß er eine beispielhafte Arbeit vorgelegt hat, die für unser Fach unentbehrlich werden wird.» (B. Herrmann, Anthropologischer Anzeiger)
«Das Buch von Lösch ist ein Stück Wissenschaftsgeschichte, eine Pflichtlektüre für jeden Anthropologen und darüber hinaus für alle, die sich mit der Aufarbeitung der Wissenschaftsgeschichte vor, während und nach der nationalsozialistischen Herrschaft befassen.» (Hans W. Jürgens, Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie)
Reihe
Thesis
Sprache
Verlagsort
Frankfurt a.M.
Deutschland
Zielgruppe
Editions-Typ
Produkt-Hinweis
Illustrationen
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-631-31746-4 (9783631317464)
Schweitzer Klassifikation
Der Autor: Niels C. Lösch ist gebürtiger Zürcher des Jahrgangs 1961. Er studierte Mittelalterliche und Neuere Geschichte sowie Tiermedizin an der FU Berlin. In der Folge konzentrierte er sich auf wissenschafts- und medizingeschichtliche Fragestellungen. Als Forschungsstipendiat am Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsgeschichte und -theorie der Förderungsgesellschaft wissenschaftliche Neuvorhaben der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, widmete er sich dieser Untersuchung; Promotion 1996.
Aus dem Inhalt: Ein Sohn Freiburgs - Von der Anatomie zur Anthropologie - Eine Privatdozenten-Ewigkeit 1900-1912 - Als Forscher in Deutsch-Südwestafrika - Der Heimatprofessor - Rasse als Paradigma - Von Freiburg nach Berlin - Fischers KWI in der Weimarer Republik - Fischer und der Nationalsozialismus - Die Institutsarbeit im Dritten Reich - Im Zweiten Weltkrieg - Das KWI unter O. v. Verschner - Abwarten in Sontra - Wieder in Freiburg.