Die vorliegende Publikation behandelt erstmals die Rolle der Liquidationsstelle der katholischen Verbände, deren Aufgabe die Auflösung der katholischen Vereine in der Diözese Linz war. Ausgangspunkt der Bearbeitung waren die Material im Diözesanarchiv. Dort lagert wichtiges Material zur Auflösung der katholischen Vereine im Archivkörper "Pastoralamt". Entsprechend dem Provenienzprinzip sind darin sämtliche Akten dieser katholischen Diözesanstelle geordnet, die im Laufe der letzten Jahrzehnte von ihr abgegeben wurden. Seinerzeitiger Leiter des Pastoralamtes war Prälat Franz Vieböck, der 1938 von der Diözese Linz als Liquidator der katholischen Vereine nominiert wurde. Nach Erledigung dieser Arbeit nahm er seine in dieser Sache angefertigten Schachteln, Ordner und Aktenstöße - vor allem den Briefverkehr mit den Pfarreien - mit auf seine weiteren beruflichen Stationen. Erst gegen Ende seiner Berufskarriere übergab er das sauber geordnete Material an das Linzer Diözesanarchiv, das die diversen Faszikeln verschnürte und mit einer ersten groben Benennung ihrer Inhalte versah. Bei der Auflösung und Enteignung der katholischen Vereine ging es vor allem um finanzielle Mittel: Bargeld und Spareinlagen. Diverser Realbesitz - wie z.B. Turngeräte, Fahnen, Stühle, Büromobiliar oder Bühneneinrichtungen - war die Ausnahme. Bei erfolgten Beschlagnahmungen solcher Dinge durch nationalsozialistische Ortsgruppen versuchten die Pfarrer, die Rückgabe der Objekte zu erhandeln. Es wird eine höchstmögliche Annäherung der entzogenen Vermögen vorgenommen. Im Laufe des Jahres 1939 und auch noch 1940 - so diverser handschriftlicher Notizen zu entnehmen - veränderten immer wieder kleinere Beträge die Statistik bzw. ergeben Vergleiche eine Differenz zwischen zu erwartenden Summen und real eingetroffenen Beträgen. Am Ende des Liquidationsgeschäftes bilanzierte man die Aufhebung von 659 Vereinen in der Diözese Linz, die im Jahre 1938 422 Pfarren zählte. Nach 1945 reagierte Vieböck auf alle Überlegungen, Restitutionsanträge für das Vermögen kirchlicher Vereine zu stellen, zurückhaltend. Nachdem die Auflösung freiwillig war, von ihm korrekt vollzogen wurde und vor allem darin bestand Vermögen zurückzubekommen, gab es keinerlei Ansprüche. Zum Autor: Siegfried Kristöfl, Mag. phil., geb. 1964 in Klagenfurt. Studium an der Uni Salzburg (Geschichte, Soziologie, Germanistik). Forschungsschwerpunkt Josephinismus und Kirchengeschichte. Als Historiker lange Zeit freiberuflich tätig. Mitarbeit an diversen Landesausstellungen in Oberösterreich. Katalogbeiträge und Veröffentlichungen zu regionalgeschichtlichen Themen. Ausstellungskurator und Kulturmanager im Museum Schloss Kremsegg, Kremsmünster.
Reihe
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Für Beruf und Forschung
Zeithistoriker, Rechts- und Wirtschaftshistoriker
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Gewicht
ISBN-13
978-3-486-56791-5 (9783486567915)
Schweitzer Klassifikation