Vorwort
Erinnerungen
Die Anfänge
Die Studienzeit
Der Beginn des Abstiegs
Familientragik
Entgiftung
Israel, Methadon und Kelly
Silvia
Ups and downs
Der Verfall
Trotzdem
Kleiner Berg
Bewältigung
Sucht
diverse Drogen
Der Beginn des Abstiegs
Aber es kam anders. Im Juli 1992 hatte Bernd begonnen Kokain zu spritzen. Drogen intravenös konsumieren heißt Junkie sein. Die meisten haben drei bis fünf Jahre Sucht hinter sich, bevor sie sich in Therapie begeben.
Bernds Vermieterin in Trier hatte in Bernds Zimmer Drogenbesteck gefunden und wollte Mietverhältnis kündigen. Wir lösten die Wohnung in Trier auf und nahmen Bernd mit nach Hause. Damit Bernd das Semester beenden konnte, begaben wir uns nachmals auf Wohnungssuche und fanden durch gute Bekannte in Neustraßburg eine Unterkunft für ihn. An einem Wochenende halfen wir Bernd beim Umzug. Danach hatten wir noch Zeit mit Bernd das restliche Wochenende zu verbringen.
Montags morgens fuhren wir langsam durch die Eifel nach Hause, während Bernd nach Trier fuhr. Zu Hause stellten wir fest, dass Irinas Portemonnaie geplündert war. Was sonst noch fehlte, weiß ich heute nicht mehr. Bernd war schneller gewesen und Venlo zog ihn magisch an. Ich wünschte, unser Hund Sally hätte reden können.
Meine Ersparnisse waren so ziemlich aufgebraucht. Aber ohne Stoff ging es nicht weiter. Also musste ich mir die Kohle irgendwie organisieren. Mittlerweile brauchte ich pro Tag gut einen Hunderter um zurecht zu kommen. Wenn es um die Selbsterhaltung geht, sinkt die Hemmschwelle enorm. Immer öfter fuhr ich nach Rotterdam, um bei marokkanischen Dealern Kokain zu kaufen. Natürlich bestahl ich meine Eltern. Ein Griff in die Kasse, in einem günstigen Moment. Nur ein oder zwei Scheine, nur so viel, wie ich wirklich brauchte.
Als Papa mir sagte, dass die Kasse zu der Zeit häufiger nicht stimmte, schlug ich vor, Wache zu halten. Ich habe es dann wirklich getan. Papa stellte mir so eine Falle, ich wusste es und tappte dennoch hinein, weil ich das Geld doch so dringend brauchte. Ich glaube, er hat eigentlich nur darauf gewartet, dass ich ehrlich bin und den Diebstahl zugebe. Später habe ich es dann wirklich zugegeben.