'Gewalt' und 'Seele' scheinen einander auszuschließen. Dieses Buch versucht jedoch zu zeigen, daß sich die Entstehung von Seele, Bewußtsein, Kultur der Gewalt verdankt: dem urzeitlichen Töten in Jagd und Opfer. Es greift dabei auf die großartigen Entwürfe von Burkert und Girard zurück, stößt sich aber von ihrem Reduktivismus zu einer von der Kategorie des seelischen Sinnes geleiteten Sicht hin ab. Es wird nachgezeichnet, wie genau in jenem Töten Bewußtsein entsteht, warum dann aber die Seele in ihrer weiteren Geschichte sich radikal gegen die Opfer wenden mußte und welchem seelischen Sinn die in der Folge aufkommenden nicht mehr rituellen Tötungen - von den Hexenverbrennungen bis hin zu Auschwitz - dienten. Das Stichwort «virtual reality» erlaubt Ausblicke auf den unbewußten Sinn vieler gänzlich uneinfühlbarer Gewalttaten unserer Tage.
Auflage
Sprache
Verlagsort
Frankfurt a.M.
Deutschland
Zielgruppe
Editions-Typ
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-631-46629-2 (9783631466292)
Schweitzer Klassifikation
Der Autor: Wolfgang Giegerich, Jahrgang 1942, war nach dem Studium an den Universitäten Würzburg, Göttingen und University of California, Berkeley, bis 1972 Assistenzprofessor für Germanistik an der Rutgers-Staatsuniversität von New Jersey. Ausbildung zum Jungschen Psychoanalytiker am C.G. Jung-Institut-Stuttgart. Seit 1976 arbeitet er als Psychoanalytiker in privater Praxis in Stuttgart. Zahlreiche Veröffentlichungen (insbes. Psychoanalyse der Atombombe, 2 Bde., Zürich 1988-89). Er ist Begründer der Zeitschrift GORGO und Redner auf den Eranos-Tagungen.
Aus dem Inhalt: Das gestörte Verhältnis zur Gewalt - Großwildjagd und Opferschlachtung - Schamanische Erfahrung: Innenschau der jägerischen Opfertötung - Auseinandersetzung mit Jung, Hillman, Baudler, Burkert, Girard - Die Wendung der Seele gegen sich selbst - Zur Geschichte der Tötungen im Abendland - Der logische Status der Psychologie.