Der methodische Mangel fast aller Psychologien ist, daß sie vor ihrem Eigensten, der Seele, ausweichen. Dies liegt daran, daß die Seele nicht positivierbar, sondern Negativität und so «bodenlos» ist. Sie ist in sich widersprüchlich als die dialektische Einheit von ihr selbst («Anima») und ihrem eigenen Anderen («Animus», Geist, Logos). Selbst Jung hat mit dem negativen Element der Seele, dem Animus, nicht genügend ernst gemacht. Ohne sich auf es einzulassen, ist jedoch die Neurose des Abendlandes nicht zu heilen. Erst wenn der Animus als der (der Seele immanente) Töter der Seele ertragen ist, erweist er sich, der Geist der Liebe gewesen zu sein. Und nur wenn seine Negativität ausgehalten wird, muß man nicht vor der verbindlichen Wahrheit des Abendlandes, dem trinitarischen Gott, in Wunschträume vom Matriarchat und von einer Quaternität fliehen.
Auflage
Sprache
Verlagsort
Frankfurt a.M.
Deutschland
Zielgruppe
Editions-Typ
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Illustrationen
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-631-46628-5 (9783631466285)
Schweitzer Klassifikation
Der Autor: Wolfgang Giegerich, Jahrgang 1942, war nach dem Studium an den Universitäten Würzburg, Göttingen und University of California, Berkeley, bis 1972 Assistenzprofessor für Germanistik an der Rutgers-Staatsuniversität von New Jersey. Ausbildung zum Jungschen Psychoanalytiker am C.G. Jung-Institut-Stuttgart. Seit 1976 arbeitet er als Psychoanalytiker in privater Praxis in Stuttgart. Zahlreiche Veröffentlichungen (insbes. Psychoanalyse der Atombombe, 2 Bde., Zürich 1988-89). Er ist Begründer der Zeitschrift GORGO und Redner auf den Eranos-Tagungen.
Aus dem Inhalt: Die Psychologie und der Animus, der Animus und die Psychologie - Einheit von Einheit und Differenz der Gegensätze - Selbstauslegung der Seele - Unwirkliche Psychologie - Selbstaufhebung der Psychologie - Seele und Logik - Blaubart - Inzest - Der Geist als Liebe - Alchemie der Geschichte - Die Trinität als Substanz der Geschichte der abendländischen Seele.