"Vorlesung 1: Sitzung vom 7. November 1973
Anstaltsraum und disziplinarische Ordnung. - Therapeutische Operation und »moralische Behandlung«. - Heilungsszenen. - Verschiebungen dieser Vorlesung gegenüber der Histoire de la folie [dt. Wahnsinn und Gesellschaft]: (1) Von einer Analyse der »Vorstellungen« zu einer »Analyse der Macht«; (2) Von der »Gewalt« zur »Mikrophysik der Macht«; (3) »Von den »institutionellen Regelmäßigkeiten« zu den »Dispositionen« der Macht.
Vorlesung 2: Sitzung vom 14. November 1973
Heilungsszene: Georg III. Von der »Makrophysik der Souveränität« zur »Mikrophysik der disziplinarischen Macht«. - Die neue Figur des Irren. - Kleine Enzyklopädie der Heilungsszenen. - HypnosePraxis und Hysterie. - Die psychoanalytische Szene; antipsychiatrische Szene. - Mary Barnes in Kingsley Hall. - Handhabung des Wahnsinns und Kriegslist der Wahrheit: Mason Cox.
Vorlesung 3: Sitzung vom 21. November 1973
Genealogie der »Disziplinarmacht«. Die »Souveränitätsmacht«. Die Subjekt-Funktion in den Mächten der Disziplin und der Souveränität. - Formen der Disziplinarmacht: Armee, Polizei, Lehre, Werkstatt, Schule. - Die Disziplinarmacht als »normalisierende Instanz«. Technologie der Disziplinarmacht und Konstitution des »Individuums«. - Das Auftauchen der Wissenschaften vom Menschen.
Vorlesung 4: Sitzung vom 28. November 1973
Elemente einer Geschichte der Disziplinardispositive: die religiösen Gemeinschaften im Mittelalter; die pädagogische Kolonisierung der Jugend; die Jesuiten-Missionen in Paraguay; die Armee; die Werkstätten; die Arbeiterstädte. - Die Formalisierung dieser Dispositive im Modell des Panopticons von Jeremy Bentham. - Die Institution der Familie und das Auftauchen der Psy-Funktion.
Vorlesung 5: Sitzung vom 5. Dezember 1973
Die Anstalt und die Familie. Von der Entmündigung zur Einweisung. Der Bruch zwischen Anstalt und Familie. - Die Anstalt, eine Heilungsmaschine. - Typologie der »Körperapparate«. - Der Irre und das Kind. - Die Sanatorien. - Disziplinardispositive und Familienmacht.
Vorlesung 6: Sitzung vom 12. Dezember 1973
Die Konstituierung des Kindes als Angriffspunkt der psychiatrischen Intervention. - Eine Anstalts-Familien-Utopie: Die Anstalt von Clermont-en-Oise. - Vom Psychiater als »zweideutigem Herrn« der Realität und der Wahrheit in den protopsychiatrischen Praktiken zum Psychiater als »Agenten der Intensivierung« des Realen. - Psychiatrische Macht und Wahrheitsdiskurs. - Das Problem der Simulation und des Aufstandes der Hysteriker. - Die Frage der Geburt der Psychoanalyse.
Vorlesung 7: Sitzung vom 19. Dezember 1973
Die psychiatrische Macht. - Ein Heilverfahren von François Leuret und seine strategischen Elemente: 1. die Desäquilibrierung der Macht; 2. der Neugebrauch der Sprache; 3. die Einrichtung der Bedürfnisse; 4. die Äußerung der Wahrheit. - Die Lust an der Krankheit. - Das Anstaltsdispositiv.
Vorlesung 8: Sitzung vom 9. Januar 1974
Psychiatrische Macht und Praxis der »Leitung«. - Das Spiel der »Realität« in der Anstalt. - Die Anstalt, medizinisch gekennzeichneter Raum und die Frage ihrer Leitung: medizinisch oder administrativ. - Die Kennzeichen des psychiatrischen Wissens: (a) die Technik der Befragung; (b) das Spiel der Medikation und der Bestrafung; (c) die klinische Präsentation. - »Mikrophysik der Anstaltsmacht«. - Das Auftauchen der Psy-Funktion und der Neuropathologie. - Das dreifache Schicksal der psychiatrischen Macht.
Vorlesung 9: Sitzung vom 16. Januar 1974
Formen der Ausweitung psychiatrischer Macht und die Psychiatrisierung der Kindheit. - I. Die theoretische Beschreibung der Idiotie. Das Entwicklungskriterium. Auftauchen einer Psychopathologie der Idiotie und der geistigen Zurückgebliebenheit. Édouard Seguin: Instinkt und Anomalie. - II. Die institutionelle Aneignung der Idiotie durch die Macht der Psychiatrie. Die »moralische« Behandlung der Idioten: Seguin. Der Prozeß der Internierung und der Stigmatisierung der Idioten als gefährlich. Der Rückgriff auf die Vorstellung der Entartung.
Vorlesung 10: Sitzung vom 23. Januar 1974
Die Macht der Psychiatrie und die Frage nach der Wahrheit: das Verhör und das Geständnis; Magnetismus und Hypnose; Drogen. - Elemente einer Geschichte der Wahrheit: I. Das Wahrheitsereignis und seine Formen: gerichtliche, alchimistische und medizinische Praktiken. - II. Übergang zu einer Technologie der demonstrativen Wahrheit: ihre Bestandteile: (a) Erhebungsverfahren; (b) Einrichtung eines Erkenntnissubjekts; (c) Ausschaltung der Krise in der Medizin und Psychiatrie und ihrer Stützen; der Disziplinarraum der Anstalt, der Rückgriff auf die pathologische Anatomie; Beziehungen zwischen Wahnsinn und Verbrechen. - Macht der Psychiatrie, hysterischer Widerstand.
Vorlesung 11: Sitzung vom 30. Januar 1974
Das Problem der Diagnose in der Medizin und in der Psychiatrie. - Die Stellung des Körpers in der psychiatrischen Krankheitslehre: das Modell der »allgemeinen Paralyse«. - Das Schicksal des Begriffs der Krise in der Medizin und in der Psychiatrie. - Die Wirklichkeitsprüfung in der Psychiatrie und ihre Formen: I. Die Befragung und das Geständnis. Das Ritual der Vorstellung in der Klinik. Anmerkung zur »Erblichkeit der Krankheit« und zur Entartung. - II. Die Drogen. Moreau de Tours und das Haschisch. Wahnsinn und Traum. - III. Magnetismus und Hypnose. Die Entdeckung des »neurologischen Körpers«.
Vorlesung 12: Sitzung vom 6. Februar 1974
Das Erscheinen des neurologischen Körpers: Broca und Duchenne de Boulogne. - Krankheiten mit Differentialdiagnose und Krankheiten mit absoluter Diagnose. - Das Modell der »allgemeinen Paralyse« und die Neurosen. - Der Kampf um die Hysterie: I. Der Aufbau eines »symptomatologischen Szenarios«. - II. Das Manöver der »funktionellen Marionette« und die Hypnose. Das Problem der Simulation. - III. Neurose und Trauma. Der Einbruch des geschlechtlichen Körpers.
Zusammenfassung der Vorlesung
Situierung der Vorlesungen
Literaturverzeichnis
Namenregister"