In seinen literaturkritischen Essays entwickelte Maurice Blanchot eine neue Konzeption von Literatur, die in den theoretischen Debatten der vergangenen Jahrzehnte zunächst in Frankreich und dann weltweit eine bedeutende Rolle gespielt hat. Die beiden in den Fünfzigerjahren erschienenen Bände
L'espace littéraire
(1955) -
Der literarische Raum
(2012) - und
Le livre à venir
-
Das kommende Buch
- entfalten die Überlegungen der Konzeption Blanchots am deutlichsten: Die im Titel der beiden Bücher angesprochenen Kategorien des Raums und der Zeit weisen darauf hin, dass es Blanchot um Grundfragen der Kritik geht. Die Zusätze »literarisch« und »Buch« zeigen wiederum, dass es ihm nicht um allgemein philosophische Probleme geht, sondern um die von der überkommenen Philosophie allenfalls marginal behandelten Fragen von Literatur und dichterischem Schreiben, Poetik und Fiktion.
Der Band
Le livre à venir
(1959) war bereits 1962 unter dem Titel
Der Gesang der Sirenen
erschienen. Für die vorliegende Neuausgabe hat Esther von der Osten den Band auf der Grundlage der Übertragung von Karl August Horst neu übersetzt. In seinem Nachwort stellt Gerhard Poppenberg Überlegungen zu der impliziten Systematik von Blanchots Kritik an.
Reihe
Auflage
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Fadenheftung
mit Schutzumschlag
Maße
Höhe: 219 mm
Breite: 139 mm
ISBN-13
978-3-7518-5253-1 (9783751852531)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Maurice Blanchot, der 2003 im Alter von 95 Jahren verstarb, ist einer der herausragenden französischen Schriftsteller und Denker der letzten 50 Jahre. Am engsten befreundet mit Georges Bataille und Emmanuel Levinas, hat er maßgeblichen Einfluß ausgeübt auf Autoren wie Foucault, Deleuze, Derrida, Nancy, aber auch auf Dichter und bildende Künstler.
Nachwort von
Gerhard Poppenberg war von 2002 bis 2020 Professor für Romanischen Philologie an der Universität Heidelberg mit Schwerpunkten in der französischen, spanischen, und lateinamerikanische Literatur sowie der Literaturtheorie und Kulturwissenschaft. Seine Studie Geist, Geschichte, Wirklichkeit. Grundfragen der Philologie in der deutschen Romanistik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (2022) ist eine theoretische Grundlegung der historischen Verfassung literarischer und allgemein kultureller Phänomene. Im Verlag Matthes & Seitz sind erschienen Die Antinomie des Gesetzes. Der Orest-Mythos in der Antike und der Moderne (2014) und Herbst der Theorie. Erinnerungen an die alte Gelehrtenrepublik Deutschland (2018).
Übersetzung
Esther von der Osten war 2002-2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Peter-Szondi-Institut der FU Berlin, wo sie weiterhin als Lehrbeauftragte tätig ist. Seit 2011 ist sie freiberufliche Übersetzerin, u. a. von Werken von Hélène Cixous, Jacques Derrida, Georges Didi-Huberman.