Lukas berichtet in zwei Fällen davon, dass Jesus Menschen dazu aufruft, ihr Kreuz auf sich zu nehmen bzw. zu tragen. Der Evangelist erwähnt auch, wie Simon von Kyrene Jesus das Kreuz nachträgt. Der metaphorische Gebrauch des Begriffs "Kreuztragen" kann aber in der Zeit vor den Evangelien in keiner Sprache nachgewiesen werden. In den semitischen Sprachen wird das Idiom auch nicht verwendet. Wie also hörte sich der Aufruf, sein Kreuz zu tragen, an, bevor er zum Kitsch verkam?
Der Autor arbeitet heraus, dass das "Kreuztragen" im Lukasevangelium mit Selbstverleugnung und "Hass" auf die eigene Familie in Verbindung gesetzt wird. Nicht nur die Jünger, sondern "alle" werden aufgerufen, das Kreuz zu tragen. Da dies als tägliche Pflicht dargestellt wird, kann es sich nicht auf den Märtyrertod beziehen. Sverre Bøe zeigt, dass das "Kreuz" den Tod durch radikale Selbstverleugnung symbolisiert, bei der es sich nicht um eine asketische Übung handelt. Sein Buch enthält auch einen Forschungsüberblick zu den fünf synoptischen Texten über das Kreuztragen.
Reihe
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-16-151621-4 (9783161516214)
DOI
10.1628/978-3-16-151621-4
Schweitzer Klassifikation