Abbildung von: Der Luftkrieg - e-artnow

Der Luftkrieg

Ein klassischer Science-Fiction-Roman
H. G. Wells(Autor*in)
e-artnow (Verlag)
1. Auflage
Erschienen am 12. Mai 2023
270 Seiten
E-Book
ePUB mit Wasserzeichen-DRM
4066339509030 (EAN)
1,99 €inkl. 7% MwSt.
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'Der Luftkrieg' ist ein Military-Science-Fiction-Roman. Der Roman zeichnet sich durch seine prophetischen Ideen, Bilder und Konzepte aus, sowie durch die Konzeption und Vorwegnahme von Ereignissen im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Der englische Teenager Bert Smallways, der Sohn eines konservativen Landwirts, bekommt einen Job in einem Fahrradverleih. Autos und Fahrräder werden immer beliebter, und so wird er schließlich zum Mitinhaber des Ladens. Währenddessen machen Gerüchte über einen bevorstehenden Weltkrieg die Runde, und der Erfinder Alfred Butteridge verkauft seine Entwürfe für Kampfluftschiffe an beide potenziellen Feinde. Berts Geschäft scheitert, und seine Gefährten beschließen, als Sänger in Kurorten Geld zu verdienen. Als Bert und sein Bruder Tom an einem Strand ankommen, landet ein Ballon an der Küste.

H. G. (Herbert) George) Wells (1866 - 1946) war ein englischer Schriftsteller und Pionier der Science-Fiction-Literatur. Wells, der auch Biologe, Historiker und Soziologe war, schrieb u. a. Bücher mit Millionenauflage wie 'Die Geschichte unserer Welt'. Er hatte seine größten Erfolge mit den beiden Science-Fiction-Romanen 'Der Krieg der Welten' und 'Die Zeitmaschine'. Wells ist in Deutschland vor allem für seine Science-Fiction-Bücher bekannt, hat aber auch zahlreiche realistische Romane verfasst, die im englischen Sprachraum nach wie vor populär sind.
Übersetzung
Sprache
Deutsch
Dateigröße
0,62 MB
EAN
4066339509030
Schweitzer Klassifikation
DNB DDC Sachgruppen
BISAC Klassifikation
Warengruppensystematik 2.0

II. Wie Bert Smallways in Schwierigkeiten geriet


Inhaltsverzeichnis

I

Inhaltsverzeichnis

Weder Tom noch Bert Smallways kam es in den Sinn, daß die denkwürdige Luftvorstellung Mr. Butteridges das Leben des einen oder des anderen irgendwie besonders beeinflussen, daß sie sie irgendwie von den Millionen um sie her aussondern würde. Und nachdem sie sie von der Höhe von Bun Hill aus beobachtet und den fliegenden Mechanismus mit seinen rotierenden Planen, die im Sonnenuntergang wie ein goldener Nebel schienen, summend in den Hafen seiner Halle hatten sinken sehen, kehrten sie nach dem halbversunkenen Grünkramhandel unter dem großen Eisenpfeiler der London-Brightoner Einschienenbahn zurück und wandten sich wieder der Unterredung zu, die sie beschäftigt hatte, ehe Mr. Butteridges Triumph aus dem Londoner Nebel emporgetaucht war.

Es war eine schwierige und erfolglose Unterredung. Sie wurde auch nicht geredet, sondern geschrien, der dröhnenden und donnernden Motorwagen wegen, die die Hauptstraße passierten; und die ganze Unterredung war streitsüchtiger und privater Natur. Grubb's Geschäft war in Schwierigkeiten geraten, und Grubb hatte, in einem Moment finanzieller Beredsamkeit, Bert, dessen Beziehungen zu seinem Arbeitgeber schon seit einiger Zeit salärlos und locker und wenig förmlich geworden waren, die Teilhaberschaft angetragen.

Bert versuchte, Tom die Idee einzuhämmern, daß die neugebildete Firma Grubb & Smallways einem betriebsamen Kleinkapitalisten nie dagewesene und beispiellose Vorteile gewähre. Und dabei ging es Bert - wie etwas völlig Neues - auf, daß Tom merkwürdig unzugänglich für neue Ideen war . Schließlich ließ er das Finanzielle beiseite, spielte die ganze Geschichte einfach auf das Gebiet der brüderlichen Zärtlichkeit hinüber und erreichte dadurch auch einen Pump von zwanzig Shilling - gegen Ehrenwort!

Die Firma Grubb & Smallways, ehemals Grubb, hatte tatsächlich in den letzten paar Jahren recht viel Unglück gehabt. Seit vielen Jahren kämpfte sich die Firma - immer in einer Art romantischer Unsicherheit - in einem kleinen, trübseligen Laden der Hauptstraße durch, der mit grellfarbigen Fahrradreklamebildern, Klingeln, Pumpen, Ölkannen, Ledertaschen, Hosenklammern und anderem Zubehör, ferner mit Plakaten - »Räder werden ausgeliehen«, »Reparaturwerkstätte«, »Pumpstation«, »Benzin«, »Acetylen« - und ähnlichen Lockvögeln geziert war. Sie waren auch Agenten für allerhand obskure Fahrradfabriken; zwei Reklameräder bildeten ihr Lager; gelegentlich glückte auch ein Verkauf; nebenbei reparierten sie schadhafte Schläuche und überhaupt alles, was man ihnen brachte. Aber freilich - sie hatten nicht immer Glück. Auch billige Grammophone führten sie und allerhand Spielwerke. Aber den Grundstock ihres Geschäfts bildete das Vermieten von Fahrrädern. Es war das ein sonderbarer Handel, der keinerlei kommerziellen oder ökonomischen, überhaupt keinerlei Grundsätzen gehorchte. Er bestand aus einem Lager von Herren- und Damenrädern, alle in einem Zustand, der jeder Beschreibung spottete; und diese wurden an anspruchslose und vorschnelle, in den Dingen dieser Welt unbewanderte Menschen für die Summe von einem Shillig die erste, einem halben Shilling jede nächstfolgende Stunde vermietet. Tatsächlich gab es überhaupt keine festen Preise; und recht ausdauernde Jungens konnten ein Fahrrad und die damit verknüpfte Aufregung und Gefahr schon für sechzig Pence pro Stunde haben - das heißt, wenn es ihnen gelang, Grubb die Überzeugung beizubringen, daß das ihr ganzes Vermögen sei . worauf Grubb Sattel und Lenkstange ziemlich obenhin anschraubte, dann - außer bei Jungens, die er kannte - ein Pfand verlangte und die Maschine schmierte, worauf der Abenteurer loszog. Meist kamen er oder sie auch zurück; aber manchmal, wenn der Unfall ernster Natur war, mußten Bert oder Grubb ihre Räder selber heimholen. Die Miete wurde stets bis zur Stunde der Rückkehr berechnet und vom hinterlegten Pfand abgezogen. Selten nur gaben sie ein Fahrrad in einem Zustand pedantischer Leistungsfähigkeit aus der Hand. Die ausgeleierte Schraube, die den Sattel hielt, die bresthaften Pedale, die lose Kette, die Lenkstangen, die Bremse, alles strotzte von romantischen Unfallmöglichkeiten. Ein Knarren und Rasseln und Pochen, seltsame rhythmische Geräusche erhoben sich, während der kühne Mieter ins Land hinaus radelte. Die Glocke klemmte sich ein; die Bremse versagte an einer steilen Wegstelle; oder die Sattelstange lockerte sich, und der Sattel rutschte mit dumpfem Krach drei oder vier Zoll tiefer. Oder auch die lose, rasselnde Kette knirschte während des Bergabfahrens gegen die Zähne des Kettenrads und brachte die Maschine zu einem plötzlichen und verhängnisvollen Stillstand, ohne die Vornüberneigung des Radlers zu hemmen. Oder ein Reifen knarrte und stöhnte und gab den Kampf einfach auf .

Wenn dann der Radler als höchst erhitzter Fußgänger zurückkam, pflegte Grubb jegliche vorgebrachte Beschwerde mit großer Ruhe zu ignorieren und ernsthaft die Maschine zu begutachten.

»Schlecht behandelt worden!« begann er.

Und er wurde zu einer milden Verkörperung höchster Vernunft. »Sie können von einem Rad nicht verlangen, daß es Sie in den Arm nehmen und tragen soll!« pflegte er zu sagen. »Ein bißchen Intelligenz Ihrerseits gehört auch dazu. Es ist doch schließlich immer nur eine Maschine.«

Ab und zu grenzten die Versuche, die aus derartigen Vorkommnissen entstehenden Forderungen einzukassieren, geradezu ans Gewaltsame. Immer war es eine außerordentliche rhetorische und meist auch eine unerquickliche Angelegenheit; aber Klappern gehört nun einmal zum Handwerk in diesen fortschrittlichen Zeiten. Oft genug ereilte sie auch darin die Enttäuschung .

Die Chaussee von London nach Brighton, die durch Bun Hill lief, war - wie das britische Empire oder der britische Staat - eine Sache, die nach und nach in ihre Bedeutung hineingewachsen war. Ungleich anderen europäischen Chausseen ist an den britischen Landstraßen nie der Versuch gemacht worden, sie zu regulieren und nivellieren, welchem Umstand zweifellos ihr eigenartig malerisches Gepräge zuzuschreiben ist. Die alte Bun Hiller Chaussee fällt gegen ihr Ende zu um etwa achtzig bis hundert Fuß ab, in einem Winkel von eins zu fünf, wendet sich dann in rechtem Winkel nach links, läuft etwa zwanzig Meter lang in einem Bogen bis zu einer Backsteinbrücke über den trockenen Graben, der einst die Otterbourne war, biegt dann um eine dichte Baumgruppe scharf wieder nach rechts und geht als einfache, gerade, friedliche Chaussee weiter. Ehe es den Laden, den Grubb und Bert mieteten, hier gab, waren an dieser Stelle ein paar Pferde- und Motor- und Fahrradunfälle vorgekommen; und ehrlich gestanden - war es just die Wahrscheinlichkeit weiterer derartiger Unglücksfälle, die die beiden dorthin zog.

Erst waren ihnen solche Möglichkeiten in einer Art humorvoller Beleuchtung aufgegangen.

»Einer von den Plätzen, wo der Mensch sein Brot glatt durch Hühnerhalten verdienen könnte!« sagte Grubb.

»Durch Hühnerhalten verdient der Mensch nichts!« sagte Bert.

»Man hält die Hühner und läßt ihnen den Kopf abfahren«, sagte Grubb. »Die Automobilonkels müssen dafür blechen.«

Als sie den Laden schließlich mieteten, fiel ihnen beiden diese Unterredung wieder ein. Aber Hühner konnten leider nicht in Frage kommen; es war nirgends Platz für sie, außer sie hielten sie im Laden. Und daß sie da nicht am Platz waren, leuchtet ein. Der Laden war viel moderner als ihr voriger und hatte Spiegelglasscheiben. »Früher oder später«, sagte Bert, »fährt uns da ein Auto durch!«

»Schön!« sagte Grubb. »Entschädigung! Meinethalben kann das Auto kommen, wann's will. Gern - wenn's mir auch auf die Nerven geht!«

»Und einstweilen«, sagte Tom äußerst verschmitzt, »kauf ich mir einen Hund!«

Er kaufte einen Hund. Er kaufte hintereinander drei Hunde. Er setzte sämtliche Angestellte des Hundeasyls von Battersea durch seine Nachfrage nach einem tauben Hühnerhund und durch sein glattes Zurückweisen jedes Kandidaten, der die Ohren spitzte, in Verwunderung. »Ich möchte einen richtigen, tauben, schwerfälligen Hund«, sagte er. »Einen Hund, der sich nicht aufregt .« Die Leute zeigten eine unbequeme Neugier; sie erklärten, taube Hunde wären äußerst selten.

»Hunde«, behaupteten sie, » sind eben nicht taub.«

»Aber meiner soll's sein!« sagte Bert. »Hunde, die nicht taub sind, hab' ich gehabt. Grad genug. Wissen Sie, es ist nämlich das - ich verkaufe Grammophons. Und natürlich muß ich sie immer ein bißchen reden und quietschen lassen, wenn ich sie den Kunden zeige. Naja - und ein Hund, der nicht taub ist, mag das nicht, wird aufgeregt, schnüffelt, bellt, knurrt . Und das stört die Kunden. Begreifen Sie? Dann - ein Hund, der sein Gehör hat, bildet sich alles mögliche ein. Hält ganz gewöhnliche Vagabunden, die vorbeigehen, für Räuber . Meint, er müsse jedes Auto ankläffen, das vorübersaust . Alles ganz schön für Menschen, die ein bißchen Unterhaltung brauchen. Aber wir haben Unterhaltung genug. So einen Hund brauch' ich nicht. Ich brauch' einen ruhigen Hund.«

Schließlich erstand er hintereinander drei Hunde, aber keiner von ihnen wollte sich machen. Der erste verschwand ohne Spur, achtlos jeglichen Lockens . der zweite wurde eines Nachts von einem Obstauto überfahren, das entfloh, ehe Grubb auf die Straße kam; der dritte kollidierte mit dem Vorderrad eines heraussausenden Radlers, der durch die Spiegelscheibe rannte und sich als stellenloser...

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