Begleiter in der Weiterbildungszeit - Crashkurs vor der Facharztprüfung.
Dieses Werk vermittelt kompakt und systematisch das aktuelle Facharztwissen des Allgemein- und Viszeralchirurgen. Es ist ideal für die begleitende Lektüre in der Weiterbildung und zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung.
Repetitorium ohne unnötigen Ballast
- alle wichtigen Themen und OP-Techniken aus der Allgemein- und Viszeralchirurgie
- kondensierte Grundlagen zu Anatomie, Ätiologie und Klassifikation
- prägnante Darstellung von Symptomatik, Diagnostik und Therapie inklusive instruktiver Beschreibungen der OP-Technik und Nachbehandlung
Kompakt und übersichtlich
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Neu in der 8. Auflage
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1 Perioperative Medizin
N. T. Schwarz
Die postoperative Genesung eines Patienten wird multifaktoriell beeinflusst. Die perfekte operative Technik alleine genügt nicht. Der Verlauf wird insbesondere auch durch physiologische und psychologische Faktoren beeinflusst. Die "evidenzbasierte Medizin" rückt hierbei traditionelle perioperative Maßnahmen in ein neues Licht und erwirkt neue Behandlungskonzepte, deren Ziel der Erhalt oder die Wiederherstellung der Patientenautonomie und der Homöostase ist ( ? Abb. 1.1).
Multifaktorielle Beeinflussung der Homöostase.
Abb. 1.1
1.1 Präoperative Phase
1.1.1 Risikoabklärung
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Mit steigender Anzahl individueller Risikofaktoren steigt das perioperative Risiko. Die Einteilung der Patienten vor Narkose erfolgt nach der ASA-Klassifikation ( ? Tab. 1.1; ASA: American Society of Anesthesiologists) ? [1].
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Zusätzlich kann man patientenspezifische ( ? Tab. 1.2) ? [1] und operationsspezifische ( ? Tab. 1.3) ? [1] Risiken unterscheiden. Entsprechend sind präoperative Untersuchungen zur Abwägung des OP-Risikos notwendig. Sie werden in der Regel dann sinnvoll angeordnet, wenn entsprechende Untersuchungsergebnisse eine Konsequenz bewirken.
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Postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV-Syndrom für engl. postoperative nausea and vomiting) werden vermehrt beobachtet bei
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Das PONV-Syndrom kann prophylaktisch durch unterschiedliche medikamentöse Maßnahmen effektiv behandelt werden (Serotoninantagonisten, Dexamethason, Droperidol, Propofol)
Tab. 1.1 ASA-Klassifikation.
Gruppe
Beschreibung
I
gesund, keine Medikamenteneinnahme
II
Patient mit geringer systemischer Erkrankung, geringe Gesundheitsstörung ohne Einschränkung und Medikamentenpflichtigkeit
III
Patient mit schwerer systemischer Erkrankung, medikamentenpflichtige Gesundheitsstörung, geringe Einschränkung der Aktivität
IV
Patient mit schwerer systemischer Erkrankung, die eine dauerhafte Lebensbedrohung darstellt, schwere Gesundheitsstörung, dauerhafte schwere Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit
V
moribunder Patient, der ohne eine Operation nicht überleben wird, Lebenserwartung < 24 h
VI
hirntoter Patient, der als Organspender infrage kommt, Notfalleingriffe unabhängig von I-V
Tab. 1.2 Patientenspezifische Risikofaktoren.
geringes Risiko
mäßiges Risiko
hohes Risiko
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fortgeschrittenes Alter
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EKG-Abnormalitäten
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andere Rhythmen außer Sinusrhythmus
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geringe funktionelle Kapazität
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Schlaganfall in der Anamnese
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schlecht eingestellte arterielle Hypertonie
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instabiles Koronarsyndrom
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dekompensierte Herzinsuffizienz
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schwerwiegende Arrhythmien
Tab. 1.3 Operationsspezifische Risikofaktoren.
geringes Risiko
mäßiges Risiko
hohes Risiko
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Eingriffe an Aorta, andere große Gefäßoperationen, sowie an peripheren Gefäßen
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lang anhaltende Operationen mit großem "Volumenshift" und/oder Blutverlust
1.1.2 Nüchternheit
Präoperative Nüchternheit wird zum Schutz vor Aspiration eingehalten. Sie kann bei fester Nahrung zu vagalen Reaktionen, Bradykardie und Asystolie sowie zusätzlich auch bei flüssiger Nahrung zu Pneumonie, respiratorischer Insuffizienz und im Extremfall zum ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) führen. Ausreichende präoperative Hydratation ist eine wesentliche Voraussetzung zum Erhalt der perioperativen Homöostase.