- Corporate Social Responsibility: Verantwortung neu denken
- Das Modell Verantwortungspartner
- Zehn Erfolgsgeschichten und gute Beispiele der Initiative "Unternehmen für die Region" der Bertelsmann Stiftung
- Wissenswertes zum Hintergrund des Buches und zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen
- Serviceteil mit Informationen zu Engagement und Mittelstand, Tipps und Glossar
CSR: Verantwortung neu denken (S. 21)
Unternehmen führen eine Fülle sozialer Projekte durch. Aber damit erschöpft sich ihr Engagement noch nicht. Sie haben erkannt, dass es bei der Diskussion um die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen inzwischen um mehr geht. Es geht nicht mehr darum, wie das Geld ausgegeben wird, sondern wie das Geld verdient wird. Unternehmen erfüllen schon jetzt hohe Standards und gesetzliche Au.agen. Sie haben in vielen Ländern höhere Standards als dort vorgeschrieben.
Einzelne helfen den Regierungen eine Umweltgesetzgebung aufzusetzen, wo es noch keine gibt. Aber die Zukunft liegt sowohl in der Mitgestaltung des Ordnungsrahmens als auch in der pragmatischen Kooperation im Einzelfall, um auch dort im Sinne der Gesellschaft handeln zu können, wo noch keine Gesetze vorhanden sind.
Das neue Verantwortungsmanagement in Unternehmen
Die Erwartungen an verantwortliches Wirtschaften sind gestiegen - nicht nur an große Unternehmen. Der Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) markiert dabei gleichzeitig die erweiterte Sichtweise auf Unternehmensverantwortung sowie eine moderne Umgangsweise des Unternehmens damit (Verantwortungsmanagement). Sicher ist eine Reihe von Gründen hierfür zu nennen, die meisten hängen direkt oder indirekt mit dem Globalisierungsschub zusammen, den wir seit der Jahrtausendwende erleben.
Aber es sind eben die Symptome, Folgen und gelegentlich auch die Ursachen vor Ort, die Gegenstand eines breiten Engagements der Unternehmer sind. Häu.g sind die Auswirkungen der neuen Ökonomie, Klimawandel, demogra.scher Wandel und gestiegener Bildungsbedarf vor der eigenen Haustür anzutreffen. So ist es auch eine strategische Unternehmensentwicklung, wenn mittelständische Unternehmen hier aktiv werden: Die Fähigkeit zu kooperieren, um lokale Probleme zu lösen und selbst auch ein gesundes Wirtschaftsumfeld zu entwickeln, werden für die Wettbewerbsfähigkeit eines mittelständischen Unternehmens zunehmend wichtiger.
Die Investition in Sozialkapital - also letztlich in Netzwerke, Kooperationsfähigkeit und den Aufbau von Vertrauensbeziehungen - ist zu einer strategischen Investition des Unternehmens geworden.
Von der Ökoeffizienz zur Sozioeffektivität
Es waren zwei Bücher, die in der Öffentlichkeit, in der Politik und in Unternehmen ein Umdenken im Umgang mit natürlichen Ressourcen ausgelöst haben: Mit »Stummer Frühling« (Carson, 1962) und »Grenzen des Wachstums « (Meadows, 1972) wurde Ressourcenef.zienz zum Thema der Wirtschaft. Heute sind die Ef.zienzgewinne und Innovationsschübe, die ein zunehmend »grünes Management« bewirkt hat, eine Selbstverständlichkeit.
Aber heute ist bereits eine weitere Integrationsleistung absehbar: Soziale Ungleichgewichte und Fehlsteuerungen in der unmittelbaren Nachbarschaft sollen genauso wie soziale Folgen der Globalisierung Gegenstand des Managements werden. Großunternehmen sind derzeit u. a. damit beschäftigt, insbesondere für Letzteres geeignete Instrumente zu entwickeln - in Form von Nachhaltigkeitsberichten, Codes of Conduct, Zerti.zierungen oder Managementsystemen für eine verantwortliche Lieferkette.
Erste Effekte dieser Maßnahmen auf dem Kapitalmarkt werden sichtbar: Das Management wird danach gefragt und zwar von klassischen Analysten und Kapitalgebern. Während die Compliance-Instrumente der Großunternehmen auf die mittelständischen Lieferanten durchgreifen, ist damit allerdings nur ein Teil der neuen Verantwortung abgebildet, die die Unternehmer übernehmen wollen und können - nämlich der Teil, der soziale und ökologische Risiken umfasst. Die ökologischen und sozialen Chancen für das Geschäft sind damit noch nicht beleuchtet. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass der sparsame Umgang mit Ressourcen Kostenersparnis bringt und Risiken minimiert.