Kommunikation in unterschiedlichen Kulturen: Wie Sie kulturelle Unterschiede berücksichtigen
Kommunikation ist komplex, und sie wird noch komplexer, wenn Sie mit Menschen aus verschiedenen Kulturen interagieren.
Der kulturelle Hintergrund prägt die Weise, wie Menschen ihre Umwelt und die Handlungen Ihrer Mitmenschen wahrnehmen und bewerten, wie sie mit anderen in Kontakt treten und Beziehungen aufbauen.
Mit zunehmender Globalisierung und Vernetzung gewinnt die Kenntnis über kulturelle Unterschiede an Bedeutung.
Wer diese Unterschiede nicht berücksichtigt, läuft Gefahr, Missverständnisse zu verursachen und Mitmenschen emotional zu verletzen.
Wie der kulturelle Hintergrund alle Aspekte der Kommunikation beeinflusst
Jede Kultur hat ihre eigenen nonverbalen Signale, ihre eigene Sprache und ihre spezifischen sozialen Normen.
Nonverbale Signale wie Gesten, Körperhaltung und Gesichtsausdruck haben in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen: So ist beispielsweise der hochgestreckte Daumen im europäischen und nordamerikanischen Kulturraum ein Zeichen der Zustimmung, während er in anderen Kulturen als schwere Beleidigung gilt.
Die Sprache, sowohl was den Gebrauch einzelner Wörter als auch die Tonalität und Gesprächsführung betrifft, bietet ebenso Gelegenheiten für Missverständnisse: Einige Kulturen bevorzugen eine direkte und geradlinige Kommunikation, während in anderen Sprachräumen ein indirekter und nuancierter Stil erwartet wird.
Soziale Normen, wie etwa die Erwartungen an Nähe und Distanz während der Kommunikation, die Anrede mit bestimmten Titeln und die angemessene Form der Höflichkeit unterscheiden sich je nach Region. Wer diese sozialen Normen nicht kennt und sie deshalb missachtet, führt Unbehagen, Unsicherheit und gelegentlich Aggression herbei.
Kulturelle Unterschiede erkennen
Zunächst stehen Sie vor der Schwierigkeit, zu wissen, aus welchem Kulturraum Ihr Gegenüber stammt. Sind Sie sich nicht bewusst darüber, dass Sie auf Besonderheiten Rücksicht zu nehmen haben, sind Fehler kaum vermeidbar. Gleichzeitig ist es unangebracht, der jeweiligen Person einen bestimmten kulturellen Hintergrund aufgrund seiner Hautfarbe, Herkunft oder Sprache zu unterstellen.
Inwieweit Sie auf den kulturellen Hintergrund Ihres Gegenübers eingehen, hängt vom Kontext der Begegnung ab.
Handelt es sich um eine private Begegnung, sind bestimmte Förmlichkeiten von geringerer Bedeutung als bei einer geschäftlichen Zusammenkunft. Lernen Sie eine Person im Rahmen des Privatlebens kennen, kommen Sie nach einer Weile zwangsläufig auf den kulturellen Hintergrund zu sprechen, sofern dies von Relevanz ist.
Bei geschäftlichen Treffen mit internationalen Partnern lassen Sie sich von anderen Mitarbeitern oder Führungskräften anleiten und die erwarteten Umgangsformen erklären.
Sind Sie selbst Führungskraft, informieren Sie sich über die Teilnehmer, ihren Hintergrund und die einzuhaltende Etikette.
Leitfaden zur erfolgreichen interkulturellen Kommunikation
Kommunikation findet niemals einseitig statt. Deshalb sind interkulturelle Kontakte ein wechselseitiger Anpassungsprozess. Die grundlegenden Regeln der Gesprächsführung und der nonverbalen Kommunikationsmethoden helfen Ihnen, Missverständnisse zu vermeiden.
Begegnen Sie Ihrem Gegenüber mit Respekt. Achten Sie Ihren Gesprächspartner als Menschen und begegnen Sie ihm auf Augenhöhe, ist die Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation bereits geschaffen.
Dazu gehört, eigene kulturelle Vorurteile anzuerkennen und diese zu überwinden. Kulturelle Vorurteile sind vorgefasste Einstellungen und Meinungen, die eine Person über eine bestimmte Gruppe aus einem anderen Kulturraum hat und die auf begrenzten Erfahrungen oder Stereotypen beruhen. Die meisten Menschen haben Vorurteile, verleugnen diese jedoch gegenüber sich selbst. Vorurteile zu haben ist nicht verwerflich, entscheidend ist, dass diese anerkannt und überwunden werden, sodass sie die interkulturelle Kommunikation nicht beeinträchtigen.
Erleben Sie vielfältige persönliche Begegnungen und stellen Sie Stereotype infrage. Seien Sie im Rahmen einer interkulturellen Kommunikation offen für neue Erfahrungen und gehen Sie an diese mit der Bereitschaft heran, zu lernen und Ihren persönlichen Horizont zu erweitern.
Pflegen Sie regelmäßigen Kontakt zu einem Menschen oder einer Gruppe mit einem anderen kulturellen Hintergrund, empfiehlt sich das Erlernen der Sprache. Lernen Sie etwa zentrale Begriffe und Phrasen, um Sprachbarrieren abzubauen und die Kommunikation zu verbessern. Erfordert der Kontext der Begegnung die Erklärung komplexer Sachverhalte, nutzen Sie visuelle Hilfsmittel wie Diagramme, Statistiken oder Bilder. Bei wichtigen geschäftlichen Zusammenkünften unterstützt Sie ein professioneller Dolmetscher. Sind Sie in einem international agierenden Unternehmen tätig, nutzen Sie Fortbildungsangebote zur interkulturellen Kommunikation. Dies empfiehlt sich, wenn Sie neue Kunden und Märkte erschließen und sich unsicher sind, wie Sie mit den neuen Geschäftspartnern umzugehen haben.
Kennen Sie Ihren Gesprächspartner nicht oder nur oberflächlich, ist es ratsam, bestimmte Themengebiete auszusparen, die das Potenzial von Verstimmungen bergen.
Dazu gehört das Gespräch über religiöse Ansichten und Überzeugen ebenso wie Diskussionen über politische Ansichten.
Vermeiden Sie Anmerkungen oder Diskussionen über Stereotype, die Sie der Kultur Ihres Gegenübers zuschreiben, auch wenn Sie derartige Aussagen scherzhaft tätigen.
Berücksichtigen Sie Unterschiede in der Wirkung nonverbalen Verhaltens: In einigen Kulturen ist die Körpersprache ein zentrales Element der Kommunikation, während sie in anderen Regionen auf ein notwendiges Minimum reduziert wird. Gesichtsausdrücke wie ein Lächeln sind hingegen universell und tragen dazu bei, Spannungen abzubauen und eine gemeinsame Basis zu schaffen.
Management kultureller Missverständnisse
Trotz aller Empathie und Sensibilität sind Missverständnisse in der kulturübergreifenden Kommunikation nicht auszuschließen.
Es wäre falsch, die daraus folgenden Verstimmungen zu ignorieren. Bemühen Sie sich um eine Klärung. Weisen Sie darauf hin, dass Ihnen Ihr Fauxpas nicht bewusst war und Sie nicht die Absicht hatten, jemanden zu beleidigen.
Stehen Sie zu Ihrem Fehler und entschuldigen Sie sich. Dies zeugt von Respekt gegenüber Ihrem Konversationspartner und trägt dazu bei, das beschädigte Verhältnis zu reparieren.
Fördern Sie Vielfalt
Es ist üblich, dass in der Arbeitsumgebung die Kultur des Unternehmensstandorts dominiert. Bringen die dort beschäftigten Mitarbeiter der vorherrschenden Kultur kein Verständnis für die Vielfalt anderer Kulturen auf, führt dies zu Missverständnissen und einer Belastung des Arbeitsklimas. Motivieren Sie Ihre Kollegen, sich mit den jeweiligen kulturellen Hintergründen auseinanderzusetzen und offen für neue Erfahrungen zu sein. Dieses Verständnis überträgt sich auf den Umgang mit den Kollegen einerseits und den Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern andererseits.
Sie fördern damit ein angenehmes Betriebsklima und schaffen eine Umgebung, in der sich Menschen aus verschiedenen Regionen wohlfühlen. So vermeiden Sie Mitarbeiterfluktuationen und hohe Krankenstände.
Die Förderung interkultureller Kompetenz ist nicht allein Aufgabe von Führungskräften, sondern liegt in der Verantwortung aller Mitarbeiter.
Analog gilt dies für private Räume. Zwar steht in diesen nicht ein ungestörtes und produktives Arbeitsklima im Vordergrund, allerdings tragen Sie dazu bei, einen angenehmen Empfangsraum für Menschen aus anderen Kulturen zu bereiten.
Kommunikation in virtuellen Meetings und bei der Remote-Arbeit
Mit der weltweiten Coronapandemie hat ein neuer Begriff Einzug in den Sprachgebrauch gehalten: das Homeoffice. Nachdem das Wirtschaftsleben weitgehend zur Normalität zurückgekehrt ist, hat sich die Arbeitswelt nachhaltig verändert: Arbeitnehmer arbeiten häufiger als vor der Pandemie in den eigenen vier Wänden und halten Konferenzen per Videoschaltung unter Nutzung des Internets ab.
Die Veränderung der Arbeitswelt stellt neue Anforderungen an die Kommunikation und die einzuhaltende Etikette.
Die Herausforderungen virtueller Meetings
Bei virtuellen Meetings sitzen die Beteiligten im Homeoffice oder an einem anderen Ort, der für die übrigen Teilnehmer nicht immer ersichtlich ist. Womöglich befinden sich einige der virtuell Anwesenden auf Reisen oder sind zu Besuch bei Angehörigen oder Freunden.
Dies birgt das Risiko, dass Mitarbeiter während eines virtuellen Meetings nicht konzentriert auf das Thema und durch andere Beschäftigungen abgelenkt sind. Die Folge sind Informationsdefizite, eine mangelnde Abstimmung und unnötige Nachfragen.
Festlegen von Richtlinien für die virtuelle Kommunikation
Legen Sie vor einem Meeting die wichtigsten Eckdaten fest. Nennen Sie verbindliche Termine oder schlagen Sie solche vor und finden Sie einen Konsens. Legen Sie etwaige Regeln für Feedbacks fest.
Beachten Sie die besonderen Regeln der Kommunikation über das Internet: In der virtuellen Welt verwenden Nutzer häufig Emoticons und Abkürzungen. Schaffen Sie über deren Nutzung eine verbindliche Verständigung, um Missverständnisse und Kränkungen zu vermeiden. Seien Sie sich vor diesem Hintergrund bewusst, dass verschiedene Menschen des...