Abbildung von: Skrupellos III - Benutzt - neobooks Self-Publishing

Skrupellos III - Benutzt

Thriller
Nicole Le(Autor*in)
neobooks Self-Publishing
1. Auflage
Erschienen am 3. September 2018
229 Seiten
E-Book
ePUB ohne DRM
978-3-7427-2341-3 (ISBN)
2,99 €inkl. 7% MwSt.
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Nach ihrem letzten traumatischen Fall in Nigeria zieht Josefine Eckhard, die Enthüllungs-Journalistin mit ihrer Familie und dem Kindermädchen Lucy nach England, um Abstand von den schrecklichen Erlebnissen zu bekommen. Doch schon bald wird sie in den nächsten Fall verwickelt, als ein kleiner Junge aus der Nachbarschaft verschwindet. Auch diesmal ist sie wieder einem wahren Verbrechen auf der Spur und enthüllt einen weitverzweigten internationalen Pädophilen- Ring, in welchen sogar hohe Regierungsmitglieder verstrickt sind. Thriller nach wahren Verbrechen.

Die 1967 in Berlin geborene Autorin Nicole Le arbeitete unter anderem als Kindergärtnerin, Managerin, Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin, bis sie sich entschied, ihre Zeit dem Schreiben zu widmen. Sie ist zweifache alleinerziehende Mutter und lebt und arbeitet in Vietnam. Bisher erschienen: Skrupellos I - Ausgeweidet (Thriller) Skrupellos II - Baby Farm (Thriller) Skrupellos III - Benutzt (Thriller) ....und endlich wieder Vogelzwitschern (Liebesroman) Zerpflücktes Herz (Lebensroman)
Sprache
Deutsch
Dateigröße
Dateigröße: 0,71 MB
Schlagworte
ISBN-13
978-3-7427-2341-3 (9783742723413)
Schweitzer Klassifikation
DNB DDC Sachgruppen
BISAC Klassifikation
Warengruppensystematik 2.0

Kapitel 1:


Die letzten Jahre waren furchtbar gewesen. Josie war müde und sie fühlte sich krank. Am liebsten würde sie sich irgendwo verkriechen. Sie empfand ihre Familie als einen Zufluchtsort, der fast surreal war. Es gab sie und es gab die Menschen da draußen, die sich zum Teil Schreckliches antaten. Die Zeit als Kriegsberichterstatterin hatte sie als aufregend empfunden. Ein großes Abenteuer, bei dem sie gleichzeitig Gutes tat. Doch dann wurde sie mit ihrem Kollegen John Bearle bei ihrem letzten Einsatz in Afghanistan mit dem Helikopter abgeschossen. Sie überlebten beide unverletzt. Doch sie wurden gefangen genommen und getrennt voneinander in Zellen eingesperrt. Sie hörte die Schreie der Folteropfer und ihr wurde ständig gedroht, vergewaltigt zu werden. Die Zelle war kaum größer als eine Garage und war mit vierzig Frauen, mehr als überfüllt.

Nachts wurden oftmals Frauen aus der Zelle geholt. Sie flehten, weinten und bettelten, doch niemand half oder erhörte sie. Manche sah sie nie wieder, manche wurden Stunden später verletzt und missbraucht einfach in die Zelle zurückgebracht.

Seit dieser Zeit hatte Josie Schlafprobleme. Ihre Arbeit als Kriegsberichterstatterin hatte sie immer gut und gerne getan, doch jetzt erlebte sie zum ersten Mal das Grauen und die Gewalt am eigenen Leib. Das war etwas ganz anderes und es machte ihr Angst. Als sie später freikam und kurz darauf ihren Mann James kennenlernte, war sie froh, das Grauen gegen eine zumindest vermeintliche heile Welt einzutauschen. Sie bekam zwei Kinder und waren eine glückliche Familie. Bis sie nach Kairo zogen, wo sie wieder anfing als Journalistin zu arbeiten und Sarah schwer krank wurde. Ihre heile Welt stand Kopf und das Grauen und die Angst kehrten zurück in ihr Leben. Ihre Versuche ein ruhigeres Leben zu führen, waren bislang gescheitert. Alle Aufträge, die sie annahm, enthielten hoch brisantes Material und sie konnte nicht widerstehen. Sie musste das Unrecht ans Licht bringen und darüber berichten. Sie schaffte es zwar glücklicherweise immer unbeschadet aus den Geschichten herauszukommen und Gott sei Dank war ihrer Familie bisher nie etwas geschehen. Doch es gab Menschen, die sie mochte, wie das Kindermädchen Lucy und die Frau, die sie in Nigeria kennengelernt hatte, deren Kinder entführt wurden. Das alles ging ihr sehr nah und hinterließ dicke Narben in ihrer Seele.

Seit sie den Fall in Nigeria gelöst hatte, standen sie und ihre Familie unter Polizeischutz. Sie verließ das Haus fast nie und hatte seitdem 5 Kilo abgenommen. Sie litt unter Schlafstörungen und Angstzuständen. Das Grauen hatte Einzug gehalten in den tiefsten Winkel ihres Ichs. Sie fühlte sich nicht mehr sicher und wollte keine fremden Menschen in ihrer Nähe. James machte sich Sorgen um sie und beschloss einen Kollegen um Rat zu fragen. Er dachte dabei an eine Gesprächstherapie. Er kannte nicht alle Einzelheiten und schrecklichen Erlebnisse, die sie bei ihren Recherchen erlebt haben musste, Josie sprach nicht gern darüber. Aber ihre Schreie nachts, wenn sie träumte, gaben ihm einen Eindruck von dem Schrecken der Gräueltaten. Und er hatte Chioma ja gesehen, die Frau, die in Nigeria vergewaltigt und misshandelt worden war. Er hatte sie schließlich im Krankenhaus operiert. Es war auch für ihn unfassbar, dass Menschen sich diese grausamen Dinge gegenseitig antaten.

Als er abends nach Hause kam, hatte Josie zu seiner Überraschung gekocht.

Die ganze Familie versammelte sich am Tisch, auch Lucy, das Kindermädchen war dabei.

Die Kinder redeten aufgeregt durcheinander. Sie hatten schon lange keinen normalen Familienabend miteinander verbracht. Lucy und Josie waren meist in ihren Zimmern, lagen bei zugezogenen Vorhängen auf ihren Betten oder hörten Musik.

Heute war es anders. Josie verteilte das Essen auf die Teller und sah dann jeden Einzelnen ernst an.

"Ich möchte Euch gerne etwas sagen," sagte sie und klang irgendwie feierlich dabei.

"Ich habe lange nachgedacht und versucht all die schrecklichen Dinge zu vergessen, die wir, dabei sah sie Lucy liebevoll an, hier erlebt haben. Ich glaube, es ist an der Zeit, ein neues, fröhlicheres Kapitel aufzuschlagen und von hier wegzugehen." Sie setzte sich langsam und sah dabei von einem zum anderen. "Was sagt ihr dazu?"

Sarah und Philip sahen sich an und fingen fast gleichzeitig an zu reden. "Aber unser Schuljahr, Mama, wir haben uns hier erst gerade eingelebt.

Und mitten im Schuljahr umzuziehen, ich weiß nicht."

Dann sah Philip seine Mutter aufmerksam an.

"Ja, wir sollten hier weggehen. Aber wohin möchtest Du denn, Mama? Nicht zurück nach Kairo, hoffe ich. Ich hasse die Lehrer dort." Er verdrehte die Augen und Josie musste lachen.

"Was haltet ihr von Europa? Frankreich oder die Niederlande?"

"Nein, nicht Frankreich, dazu müssten wir dann Französischunterricht nehmen. Und Niederlande, was sprechen die denn da?"

James, der froh war, dass Josie aus ihrer Lethargie erwacht war, unterstützte leise, indem er sagte: "Na wir könnten ja auch nach England gehen. Dann hättet ihr kein Sprachproblem und ich auch nicht. Die bezahlen gut in England. Das wäre doch was!" Er sah Josie fragend an.

Sie lächelte ihn dankbar an. England. Ja, was für eine wunderbare Idee. Dort gab es wunderschöne Landschaften und weniger Gräueltaten. Es hörte sich fast himmlisch an.

"Was meinst Du, Lucy? Möchtest Du mit uns nach England kommen?" Lucy nickte langsam.

"Ja, sehr gerne. Ein Neuanfang. Ich glaube, dass ist es, was wir alle jetzt brauchen."

Es wurde dann noch ein fröhlicher und lauter Abend. Pläne wurden geschmiedet. James überlegte laut, ob er sich in einer Landarztpraxis bewerben sollte oder doch lieber wieder in einem Krankenhaus. Josie drückte lächelnd seine Hand. Die Aussicht auf eine Zukunft in einem weniger Gewalt gesteuerten Land zu leben war wie ein Befreiungsschlag für alle. Es waren noch drei Monate, bis das Schuljahr um war. Eine gute Zeitspanne, um den Umzug zu planen und einen neuen Job für James und sie zu finden. Vielleicht würde sie auch erstmal nicht arbeiten und sich mit Gartenarbeit oder Sport ablenken. Sie hatte auf jeden Fall das Gefühl erst einmal Kraft schöpfen zu müssen, bevor sie wieder hinaus in die Welt wollte. Vielleicht gab es ja auch einen Job bei einer lokalen Zeitschrift, den sie von zu Hause aus erledigen konnte. Die nächsten Wochen verbrachte sie damit im Internet zu stöbern und eine schöne Gegend für ihr neues Zuhause zu finden. Jeden Abend kamen sie zusammen und besprachen, was Josie in Erfahrung gebracht hatte. Die Kinder wollten nicht zu ländlich wohnen, James war sich immer noch nicht sicher, ob er im Krankenhaus oder einer Landarztpraxis arbeiten wollte und Lucy hielt sich aus allem raus. Sie war still und machte einen nachdenklichen Eindruck.

Josie hatte ein Haus in Eastbourne gefunden, welches es ihr richtig angetan hatte. Es stand in der Nähe der Kalkklippe an der Küste in Sussex. Gerade die Aussicht, dort am Meer spazieren zu gehen, sich den Wind um die Nase wehen und den Blick über die Weite des Ozeans schweifen zu lassen, kam ihr traumhaft schön vor. Am Abend zeigte sie den Anderen Bilder vom Haus und der Umgebung. Auch eine Internationale Schule war in der Nähe. Alle bemerkten ihre Begeisterung für die Klippe am Beachy Head und das gemütlich wirkende, geräumige Haus mit großem Garten. Sie alle wünschten sich ein leichteres und fröhliches Leben, so stimmten sie zu, dass Josie den Makler kontaktieren sollte. Als Josie am späten Abend aus dem Bad kam, lag James mit dem Laptop auf dem Schoß im Bett und suchte Jobangebote in Eastbourne und Umgebung. Er lächelte sie an und legte den Arm um sie, als sie sich an ihn kuschelte. "Ich wünsche mir wirklich eine Auszeit von den Gräueltaten in dieser Welt. Ich möchte Rosen züchten und lange Spaziergänge am Meer unternehmen. Ich möchte die Bilder in meinem Kopf vertreiben und eine gute Mutter sein. Ich habe so viel verpasst. Sarah und Philip sind schon so groß. Weißt Du noch, als Philip gerade anfing zu laufen?" sagte Josie leise.

James lachte leise. "Ja, ich dachte schon er wird nie laufen. Er war wirklich spät dran, im Vergleich zu Sarah. Aber nun ist er der Beschützer seiner Schwester. Es hat auch sein Gutes gehabt, dass Sarah so krank geworden ist. Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass sie lebt und dass wir alle eine so wundervolle Familie sind. Ihr seid das Kostbarste, was ich habe." Er küsste Josie sanft und schob das Laptop weg.

Josie drängt sich an ihn, saugte seine Nähe und Liebe auf, wie eine Ausgehungerte. Sie liebten sich langsam und sanft und schliefen dann eng umschlungen ein.

Am nächsten Morgen war Lucy schon in der Küche und bereitete das Frühstück für alle. Josie lächelte sie an und bemerkte, wie schlecht Lucy aussah. Sie hatte tiefe graue Schatten unter den Augen, ihre Wangen waren eingefallen und ihr Blick war traurig und dunkel.

Josie legte die Hand auf ihre Schulter. "Lucy, wie geht es Dir? Hast Du schlecht geschlafen? Oder noch Alpträume?"

Lucy wand sich unter der Berührung. Eine Träne lief ihr über die Wange. "Kann ich gleich mit Dir reden? Ich muss Dir was sagen!"

Josie sah sie erschrocken an. Ihr wurde mit einem Mal bewusst, dass sie sich nur mit sich selbst beschäftigt hatte. Dabei musste es Lucy noch viel schlimmer gehen, schließlich war sie in den Fängen der Boko Haram gewesen. Und war diesem dreckigen Kerl Tage lang hilflos ausgeliefert. Sie wollte Lucy in den Arm nehmen, doch diese wich zurück. Sie konnte Berührungen noch nicht ertragen, auch wenn sie von Josie kamen. "Natürlich können wir reden. Gleich, wenn die Anderen weg sind?"...

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