Zwei Freunde fassen einen irrwitzigen Plan - sie wollen den berühmtesten Gefangenen der Welt befreien. Ein außergewöhnlicher Reise- und Abenteuerroman.
'Wir fahren also hin und holen Chodorkowskij raus?', fragte ich. 'Klar', sagte er. Mehr nicht. Ich konnte noch nicht glauben, dass Andrzej es ernst meinte. Dass ihm die Tragweite des Unternehmens bewusst war. Deshalb sagte ich: 'Wir fahren ohne die Frauen.' - 'Sicher', erwiderte er. Und fügte nach einer Weile hinzu: 'Ist zu gefährlich.' In dem Moment war mir klar, dass er verstanden hatte. 'Was sagen wir ihnen?', fragte ich. 'Dass wir auch mal was allein machen wollen. Sibirien ist zu gefährlich für sie.'
Wir sagten das so und hatten zu diesem Zeitpunkt doch keine Ahnung, was uns erwartete.
Olaf Kühl
Olaf Kühl, 1955 geboren, studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin und ist vor allem als Übersetzer aus dem Polnischen und Russischen bekannt. 2005 wurde er mit dem Karl-Dedecius-Preis für sein polnisch-deutsches Übersetzungswerk ausgezeichnet. Seit 1996 ist er Russlandreferent des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. 2011 erschien Olaf Kühls Debütroman «Tote Tiere».