Abbildung von: Elternratgeber starke Kinder für Dummies - Wiley-VCH

Elternratgeber starke Kinder für Dummies

Michelle Dostal(Autor*in)
Wiley-VCH (Verlag)
1. Auflage
Erschienen am 7. Juni 2023
288 Seiten
E-Book
ePUB mit Adobe-DRM
978-3-527-84267-4 (ISBN)
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Michelle Dostal erklärt Ihnen in diesem Buch, wie Sie Ihr Kind zu einem selbstbewussten, umsichtigen und glücklichen Menschen erziehen, ohne sich dabei völlig aufzugeben. Dabei geht sie nicht nur auf die Eltern-Kind-Beziehung ein, sondern hilft auch dabei das Verhältnis zu Geschwistern, Familienmitgliedern oder Freunden zu stärken. Lernen Sie kindliche Bedürfnisse wahrzunehmen, zu versorgen und Trigger zu umschiffen und fördern Sie die Stärke Ihres Kindes. Das Buch enthält auch zahlreiche Tipps für typische Konflikte, wie das Aufeinanderprallen von Bedürfnissen oder Zeitdruck im Alltag.
Michelle Dostal ist Erzieherin. Sie hat Germanistik und Theaterpädagogik studiert und ist selbst Mutter zweier Kinder. Sie ist Autorin der Bücher Pubertät für Dummies und Kindergeburtstag feiern für Dummies.

Kapitel 1

Was ist eigentlich ein starkes Kind?


IN DIESEM KAPITEL

  • Was starke Kinder ausmacht
  • Womit Sie Ihr Kind unterstützen können
  • Wie Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken
  • Warum Selbstwirksamkeit so wichtig ist

Als Mutter oder Vater wünschen Sie Ihrem Kind bestimmt nichts sehnlicher, als dass es lernt, souverän mit allen Herausforderungen des Lebens umgehen zu können. Und mal Hand aufs Herz - wünschen wir uns das nicht alle auch für uns selbst? Die Wirklichkeit sieht leider oft anders aus. Wir regen uns über Kleinigkeiten auf, die wir übermorgen schon wieder vergessen haben, liegen abends im Bett und machen uns viel zu viele Sorgen oder bekommen einen Nervenzusammenbruch beim Anblick des unaufgeräumten Kinderzimmers. Aber das ist menschlich!

Genauso wenig wie Sie wird Ihr Kind jede Hürde des Lebens auf die leichte Schulter nehmen. Aber die Chancen stehen gut, dass es an seinen Aufgaben wächst und Krisen meistert, denn darauf können Sie Ihr Kind vorbereiten. Erziehen Sie es liebevoll zu einer starken Persönlichkeit, die weiß, dass sie auch mal schwach sein darf!

Die Eigenschaften starker Kinder


Es gibt keine allgemeingültige Definition davon, was ein starkes Kind ausmacht. Je nachdem, in welcher Kultur Kinder aufwachsen und was für Werte ihre Eltern verinnerlicht haben, können die Vorstellungen davon, was ein starkes Kind ist, sehr unterschiedlich ausfallen.

Dieses Buch orientiert sich an dem gesetzlich festgelegten Erziehungsziel der eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, auf das jedes Kind in Deutschland ein Recht hat. Dieses Ziel gilt sowohl für die elterliche Erziehung als auch für Kindertagesstätten und für die Kinder- und Jugendhilfe.

Das Recht auf eine solche Erziehung leitet sich von dem Menschenbild unseres Grundgesetzes sowie von der UN-Kinderrechtskonvention ab.

Ein eigenverantwortlicher und gemeinschaftsfähiger Mensch ist in der Lage,

  • selbstständig zu denken
  • eigene Entscheidungen zu treffen
  • Verantwortung für sich und andere zu übernehmen
  • sich selbst als ein Individuum in einer Gemeinschaft von Individuen zu begreifen

Eine Anleitung, wie sich Ihr Kind am besten und ohne Rücksicht auf Verluste durchs Leben schlägt, bietet dieses Buch nicht.

Es geht um eine liebevolle Erziehung, die die Kinder auf die Herausforderungen unserer Zeit vorbereitet - indem sie sich selbst als starke Persönlichkeiten verstehen lernen.

Im Folgenden geht es um verschiedene Eigenschaften, die Kinder auf ihrem Weg zu einer starken Persönlichkeit entwickeln.

Starke Kinder kennen sich gut


Ob Kleinkind, Teenager oder Erwachsene - wir Menschen sind unterschiedlich und haben verschiedene Bedürfnisse, die zu unserer Persönlichkeit passen. Je besser wir wahrnehmen können, was wir in welcher Situation brauchen, was uns guttut und was uns schadet, desto besser können wir für uns selbst sorgen. Mehr zum Thema Bedürfnisse lesen Sie in Kapitel 7.

Grundbedürfnisse wie Hunger nehmen Kinder von Anfang an wahr und drücken sie auch aus. Wie gut sie Bedürfnisse, die darüber hinausgehen wahrnehmen und kommunizieren können, hängt zum einen von ihrem Alter, zum anderen aber auch von ihrem bis dahin entwickelten Charakter ab. Manche Kinder wissen schon sehr früh, was ihnen guttut.

Der vierjährige Benny findet es immer spannend, wenn seine Eltern abends Besuch haben. Er mag ihre Freunde und ist gern dabei. Aber wenn er müde wird, will er ins Bett. Es macht ihm nichts aus, dass die Erwachsenen dann noch am Tisch sitzen, lachen und reden. Er hat bereits verstanden, dass ihm das im müden Zustand keinen Spaß macht.

Selbstverständlich ist ein Fall wie der oben beschriebene eine Ausnahme. Die meisten Kinder brauchen länger, um sich darüber klar zu werden, was sie brauchen und worauf sie besser verzichten sollten. Sie können aber vieles tun, um Ihr Kind auf diesem Weg zu unterstützen, zum Beispiel:

  • Ihrem Kleinkind immer wieder spiegeln, was für ein Bedürfnis Sie an ihm wahrnehmen, zum Beispiel »Du bist sehr müde.«
  • den Willen Ihres Kindes wahr- und ernst nehmen, auch wenn er sich gerade nicht erfüllen lässt, etwa »Ich weiß, du möchtest heute gern bei Lucy übernachten und das verstehe ich gut. Das macht dir immer sehr viel Spaß. Morgen ist Schule, da geht es leider nicht. Am Wochenende könnt ihr euch gern zum Übernachten verabreden.«
  • mit Kindern etwa ab dem Grundschulalter über ihre Werte sprechen, also in Worte fassen, was ihnen wichtig ist, zum Beispiel »Du hast dich geärgert, dass die ganze Klasse in der Pause drinbleiben musste, weil ein paar Kinder so laut waren. Das findest du nicht gerecht. Gerechtigkeit ist dir wichtig.«
  • mit Ihrem Kind über seine Stärken sprechen, ihm also spiegeln, was es gut kann, ihm seine Erfolge verdeutlichen und sich mit ihm freuen.
  • seine Schwächen nicht tabuisieren. Reden Sie mit ihm auch darüber, was ihm schwerfällt und warum. Bleiben Sie gelassen, wenn es um Misserfolge geht. Besprechen Sie, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten es vernachlässigen kann, weil sie nicht weiter wichtig sind und auch woran es wie arbeiten kann.

Wenn Sie mit Ihrem Kind über Schwächen sprechen, sollten Sie es unbedingt vermeiden, dass sich falsche Annahmen verfestigen. Ihr Kind lernt ständig dazu - was ihm heute noch schwerfällt und wofür es scheinbar gar keine Motivation zeigt, kann in der Zukunft sein schönstes Hobby werden!

Hüten Sie sich also unbedingt vor Generalisierungen wie »Ballspiele sind eben nichts für dich« oder »Mathe konnte ich auch nie«. Sprechen Sie lieber von der momentanen Situation und leben Sie Ihrem Kind eine offene Haltung vor, etwa »Mathe ist mir auch eine Zeit lang sehr schwergefallen. Später wurde es dann wieder besser.« Niemand muss alles können, aber wenn ein Kind erst einmal in einer Schublade steckt, kommt es nur schwer wieder heraus.

Kinder und Gruppendruck


Sich selbst gut zu kennen, zu wissen, was man will, braucht und kann, ist eine wichtige Voraussetzung, um gute Entscheidungen treffen zu können. So zu leben, dass man seine Bedürfnisse befriedigt und mit seinen Werten im Einklang steht, ist aber häufig leichter gesagt als getan. Spätestens im Teenageralter ist der Gruppendruck oft so hoch, dass es den Jugendlichen schwerfällt, sich an ihrem eigenen Kompass zu orientieren. Das ist normal und gehört zur Entwicklung dazu! Ihre Aufgabe ist es, Ihrem Kind ein möglichst starkes Vorbild zu sein. Überlegen Sie,

  • ob Sie selbst nach Ihren persönlichen Werten leben.
  • wann es Ihnen schwerfällt, sich gegen andere zu behaupten.
  • wie oft Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht beachten.

Ermutigen Sie Ihr Kind immer wieder dazu, auf sein Bauchgefühl zu hören und das zu tun, was es für richtig hält - auch wenn seine Freunde es einmal anders sehen. Sprechen Sie darüber, dass das eine schwierige Aufgabe ist, mit der auch viele Erwachsene noch zu kämpfen haben.

Starke Kinder setzen Grenzen


Das Thema Grenzen spielt in Erziehungsratgebern häufig eine große Rolle. Meistens geht es dann darum, dass Kinder Grenzen brauchen und wie Eltern sie am besten setzen. Das ist ein wichtiger Punkt - Kinder brauchen tatsächlich Grenzen, in einer grenzenlosen Welt erfahren sie keinen Halt und damit auch keine Sicherheit.

Allerdings geht das Thema über erzieherische Maßnahmen weit hinaus. Jeder Mensch hat Grenzen, seien es körperliche, mentale oder emotionale. Sie sagen uns: »Bis hierher und nicht weiter!« und sind damit ein wichtiges Alarmsystem, das uns dazu anregt, für uns selbst zu sorgen. Viele Menschen haben aber Schwierigkeiten damit. Probleme sind beispielsweise, die eigenen Grenzen

  • nicht akzeptieren zu können,
  • sie zu ignorieren,
  • sie nicht zu erkennen oder
  • sie nicht zu verteidigen.

Kennen Sie vielleicht das Problem, nicht »Nein« sagen zu können? Vielleicht kommen Ihnen diese Situationen bekannt vor:

  • Es kostet Sie immer wieder Überwindung, Ihrem Kind einen Wunsch abzuschlagen, auch wenn Sie sich sicher sind, dass Sie damit richtig handeln.
  • Sie lassen sich auf dem Elternabend als Elternvertreterin wählen, obwohl Sie nicht möchten.
  • Sie erklären sich bereit, auf dem Schul- oder Kitabazar am Sonntag Kuchen zu verkaufen, obwohl Sie dringend einen freien Nachmittag bräuchten.

Kommen solche Situationen in Ihrem Alltag häufig vor, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie es um Ihre persönlichen Grenzen bestellt ist. Auf lange Sicht tut es niemandem gut, immer wieder über sie hinwegzugehen. Die Folgen können eine ernsthafte Erschöpfung sein oder auch das Gefühl, im eigenen Leben gar keine Rolle mehr zu spielen - was leicht in einer Depression enden...

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