Der Bürger und der Intellektuelle begegnen einander meist mit einer Mischung aus Misstrauen und Verachtung. Dennoch hat der Intellektuelle den Habitus der bürgerlichen Gesellschaft entscheidend geformt. Schon durch sein Äußeres will er vorstellen, was er ist, und hebt sich damit aus der Menge der Bürger heraus. Was er sagt, soll beachtet werden. Deshalb versucht er, durch anstößiges Verhalten sein rebellisches Denken sichtbar zu machen. In vergangenen Jahrhunderten trieb der Intellektuelle sich in den Salons und gern auch an Fürstenhöfen herum, später mischte er sich unter Lebemänner, Künstler, Dirnen, Dichterinnen und Philister. Er provozierte und brüskierte seine Umwelt, die den Tabubrecher und Misanthropen nur zu gern duldete, weil er die Grenzen des Schicklichen bestätigte, indem er sie testete. Heute bieten die Massenmedien dem Intellektuellen bessere Möglichkeiten denn je, sich zu inszenieren. Doch in der schieren Menge derer, die sich inzwischen zum Intellektuellendasein berufen fühlen, droht sein Auftritt zur allgemeinen Gewohnheit zu werden. Wird es ihm auch in Zukunft gelingen, die Gemüter zu erhitzen, die Bürger zu schrecken, gesellschaftliche Debatten zu entzünden?
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Höhe: 191 mm
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Breite: 123 mm
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Dicke: 19 mm
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978-3-86674-581-0 (9783866745810) |
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Hannelore Schlaffer, geboren 1939, lebt als freie Schriftstellerin und Publizistin in Stuttgart. Von 1982 bis 2006 war sie außerplanmäßige Professorin für Neuere deutsche Literatur an den Universitäten Freiburg und München. Sie schreibt für Tageszeitungen und Rundfunkanstalten und hat mehrere Bücher und zahlreiche Aufsätze veröffentlicht. 2014 erhielt sie von der Friedrich-Ebert-Stiftung den Preis »Das politische Buch des Jahres« für »Die City«.
»Überaus lesenswert, nicht zuletzt deshalb, weil sie selbst liefert, was sie sehr früh im Buch als Charakteristikum des Intellektuellen markiert: dass dieser "die treffendsten" Worte findet. (.) Ihr selbst ist das auf diesen knapp 190 Seiten durchgängig gelungen.« Jochen Schimmang in: Büchermarkt, Deutschlandfunk, 27. Dezember 2018 »Erschienen ist dieses ebenso lehrreiche wie kurzweilige Büchlein über die Vor-Internetzeit in der sehr sympathischen Intellektuellen-Reihe >Essay< des Verlags zu Klampen.« Neues Deutschland, 22. November 2018 »In einer Performanz- und Körpergeschichte des Intellektuellen liegt der Wert von Hannelore Schlaffers Buch zur Diskussion um Intellektuelle; ihre Essays bereiten den Weg für weitere Arbeiten in diese Richtung.« David Kreitz in: socialnet.de, 21. Februar 2019
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