Das "Russische Tagebuch" entstand zwischen Dezember 2003 und September 2005. Anna Politkovskajas Aufzeichnungen beginnen mit Putins Kampagne zu seiner Wiederwahl und enden mit der eindringlichen Frage: Habe ich Angst?
Bis zur Selbstaufgabe engagiert, persönlich und mit Blick für das Schicksal des Einzelnen, beschreibt sie im "Russischen Tagebuch" die Politik ihres Landes dieser zwei weichenstellenden Jahre. Dabei geht es ihr um politische Ereignisse ebenso wie um die Stimmung in der Bevölkerung. Ein Bericht aus erster Hand, der wagt, was in Putins Russland lebensgefährlich ist: die Wahrheit. So zeigt Anna Politkovskaja nicht nur die Verbrechen der russischen Armee in Tschetschenien, sondern auch jene an den russischen Soldaten und den Kampf ihrer Mütter um die Rechte und Würde ihrer Söhne. Sie prangert Putins "starken Staat" an und schildert das Klima der Resignation, der Angst und der Rechtlosigkeit.
Immer wieder beklagte Anna Politkovskaja die Blindheit und mutwillige Ignoranz des Westens gegenüber den Missständen in ihrer Heimat. Nun, da sich die Welt betroffen zeigt und um sie trauert, sollten wir endlich hören, was sie zu sagen hat.
Sprache
Verlagsort
ISBN-13
978-3-8321-8022-5 (9783832180225)
Schweitzer Klassifikation
Anna Politkovskaja wurde 1958 geboren. Sie war die bekannteste russische Journalistin, mit ihren Berichten und Reportagen über Tschetschenien erlangte sie Berühmtheit und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Sie arbeitete für die Moskauer Zeitung "Novaja Gazeta" und verbrachte seit dem Anfang des zweiten Tschetschenien-Krieges im September 1999 viele Monate als Korrespondentin in der Kaukasus-Republik. Am 7. Oktober 2006 wurde Anna Politkovskaja in Moskau erschossen - an Putins Geburtstag.
Im DuMont Verlag erschien 2003 ihre Dokumentation "Tschetschenien. Die Wahrheit über den Krieg", 2005 das Buch "In Putins Russland", 2007 ihr "Russisches Tagebuch" und 2011 "Die Freiheit des Wortes".
Auszeichnungen
2001 Preis der russischen Journalistenunion
2002 Courage in Journalism Award
2003 Preis für Journalismus und Demokratie der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
2003 Lettre Ulysses Award for the Art of Reportage für "Tschetschenien - die Wahrheit über den Krieg"
2003 Hermann Kesten-Medaille
2004 Olof-Palme Preis
2005 Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien
Hannelore Umbreit, geboren 1950 in Thüringen, studierte in Leipzig und lehrt heute am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie der Universität Leipzig. Aus dem Russischen übersetzte sie u.a. Texte von Nina und Ekaterina Sadur, Irina Poljanskaja und Michail Elizarov.