Im Rahmen der Reform des Insolvenzrechts verlangte eine Vielzahl von Betei¬ligten, erleichterte Voraussetzungen für die Sanierung insolventer Unterneh¬men zu schaffen; die Motive hierfür waren freilich höchst unterschiedlich. Mit der neuen Insolvenzordnung wollte auch der Gesetzgeber die Sanierung von Unternehmen im Insolvenzverfahren ausdrücklich fördern, der bisherige Zweck und der Charakter des Insolvenzverfahrens als Verfahren der Gesamt¬vollstreckung zur gleichmäßigen Befriedigung aller Gläubiger sollten dadurch aber nicht beeinträchtigt werden. Zudem sollte sich das Insolvenzverfahren in die geltende Wirtschaftsverfassung einfügen. Zur Einführung eines "echten" Sanierungsverfahrens entschloß sich der Gesetzgeber nicht.
Ist die Insolvenzordnung, wie ihr vorgeworfen wird, "sanierungsfeindlich" oder führt sie, wie andere befürchten, zu einer sinnwidrigen Erhaltung von nicht dauerhaft überlebensfähigen Unternehmen? Können Schuldner das Insol¬venzverfahren zur Erlangung ungerechtfertigter Vorteile und zu Lasten der Gläubiger zweckentfremden? Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit der Frage, inwieweit die InsO den verschiedenen Zielen und Ansprüchen des Gesetzgebers tatsächlich gerecht wird. Dabei wird deutlich, daß die Intentio¬nen des Gesetzgebers sich teilweise unvereinbar gegenüberstehen. Zahlrei¬che "Schwächen" des Insolvenzrechts im Hinblick auf die Unternehmenssanie¬rung lassen sich angesichts bestehender Zielkonflikte nicht umfassend besei¬tigen. Wer hoffte, das neue Recht führe nun aufgrund der Neuregelungen zu einer Vielzahl von erfolgreichen, bislang nicht möglichen Sanierungen, wird daher nahezu zwangsläufig enttäuscht.
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978-3-89012-910-5 (9783890129105)
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